Strategiewechsel bei Gesundheitsämtern: Infizierte müssen Kontakte selbst informieren

05. November 2021 , 06:00 Uhr

Region (pm/lk) – Neues Vorgehen bei der Kontaktpersonennachverfolgung in den Gesundheitsämtern in der Region. Corona-Positive und Kontaktpersonen erhalten künftig keinen Anruf mehr. Die Behörden konzentrieren sich nur noch auf Risikogruppen und lokale Ausbrüche. Infizierte sollten eigenverantwortlich handeln.

Infizierte und Kontaktpersonen erhalten keinen Anruf mehr

Angesichts der sprunghaft steigenden Zahl von Corona-Fällen in Baden-Württemberg rufen Gesundheitsämter die meisten infizierten Menschen und deren Kontaktpersonen künftig nicht mehr direkt an. Das müsse ein Erkrankter selbst übernehmen, kündigte das Gesundheitsministerium am Freitag an. Das sogenannte „individuelle Fallmanagement“ werde im ganzen Südwesten eingestellt, um die Ämter zu entlasten. Vielen Behörden seit es nicht mehr möglich gewesen, zeitnah Kontakte von Betroffenen – zum Beispiel aus dem Restaurant, dem Kino oder von Geburtstagsfeiern – zu informieren. Mit diesem Vorgehen weicht das Sozialministerium von seiner bislang harten Linie ab.

Gesundheitsämter konzentrieren sich auf lokale Ausbrüche

Gesundheitsämter sollen sich daher stärker auf den Schutz von Risikogruppen zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern, Kitas und Schulen sowie auf das Management von größeren Ausbrüchen konzentrieren, teilte das Ministerium weiter mit. „Oberstes Ziel ist es, Ausbruchsgeschehen einzudämmen und den Schutz vulnerabler Personengruppen sicherzustellen“, sagte der Amtschef des Sozialministeriums, Uwe Lahl. Er betonte allerdings, die Quarantäne sei für Ungeimpfte nach wie vor vorgeschrieben. Da positive Fälle an die Gesundheitsämter vermeldet würden, wüssten die Behörden Bescheid. Den Strategiewechsel hatte das Ministerium bereits im Sommer angekündigt und nun in einer Konferenz mit den örtlichen Gesundheitsämtern abgestimmt.

Quarantänepflicht bleibt bestehen – Appell an Eigenverantwortung

„Die Nachverfolgung bindet sehr viel Zeit und Personal und verliert, je später sie erfolgt, zunehmend ihre Wirksamkeit im Kampf gegen die Pandemie“, bestätigt Brigitte Joggerst vom Gesundheitsamt des Enzkreises. Sie appellierte „dringend an die Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen“, sich nach einem positiven Test auch zurückzuziehen. Denn die Quarantänepflicht für positiv Getestete bleibt auch weiterhin bestehen, und zwar unabhängig davon, ob das Gesundheitsamt anruft oder nicht: „In vielen Fällen weist schon der den Abstrich nehmende Arzt die Betroffenen auf diese Pflicht hin“, ist Joggerst sicher. Wer geimpft oder genesen ist, muss in aller Regel – auch wenn er oder sie Kontaktperson ist – nicht in Quarantäne.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

17.12.2025 Showdown im Karlsruher Gemeinderat: Hier soll gespart werden! Karlsruhe (dk) - Der Karlsruher Gemeinderat steckt mitten in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2026/2027 – und damit auch in der Auseinandersetzung mit der sogenannten Sparliste. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte sie vorab drastisch als „Liste des Grauens“ bezeichnet. Jetzt zeigt sich: Gespart wird an vielen Stellen, teils auch bei den Stadträtinnen und Stadträten selbst. Doch nicht jeder Kürzungsvorschlag kommt durch – und manches wird abgeschwächt oder sogar gestoppt. Ein Überblick über 17.12.2025 Missbrauch von Kindern per Livestream – Cybercrime-Zentrum Karlsruhe ermittelt Karlsruhe (dpa/tk) - Ein Mann aus Baden-Württemberg soll sexuellen Missbrauch von Kindern auf den Philippinen in Auftrag gegeben haben, um die Taten im Livestream zu verfolgen. Er wurde festgenommen, wie das Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe mitteilte. 15.12.2025 Expertenkommission legt Spar- und Reformplan für Baden-Baden vor Baden-Baden (pm/dk) - Wie geht es finanziell weiter mit Baden-Baden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer externen Expertenkommission, die in den vergangenen Monaten die Finanzen der Stadt unter die Lupe genommen hat. Jetzt ist klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Fachleute empfehlen einen harten Konsolidierungskurs – und der wird auch für die Bürgerinnen und Bürger spürbare Einschnitte mit sich bringen. 15.12.2025 Karlsruhe vor dem Haushalts-Showdown: Diese Dinge könnten beschlossen werden Karlsruhe (pm/dk) – In Karlsruhe wird es diese Woche ernst: Der Gemeinderat diskutiert den Doppelhaushalt 2026/2027 – und damit ein großes Sparpaket, das quer durch fast alle Lebensbereiche geht. Von Kitas über Kultur bis zu Parken und Gebühren: Viele Vorschläge würden den Alltag in der Stadt ganz konkret verändern. Was jetzt im Gemeinderat passiert –