Calw (pm/dk) – Fahrgäste im Nordschwarzwald müssen sich noch länger gedulden: Die Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn verzögert sich erneut. Statt Ende dieses Jahres soll die historische Strecke nun frühestens im Januar 2026 den Betrieb aufnehmen – und das zunächst nur eingeschränkt.
„Die Hermann-Hesse-Bahn wird in einer ersten Phase nur zwischen Calw und Weil der Stadt pendeln“, erklärte Zweckverbands-Geschäftsführer Frank von Meißner den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Erst ab Juni 2026 sollen die neuen Batteriezüge auch bis Renningen im Landkreis Böblingen fahren. Grund seien Signalanlagen, die erst im Mai eingebaut werden können. Bis dahin fahren auf dem Abschnitt zwischen Weil der Stadt und Renningen weiterhin nur S-Bahnen.
Die Bauarbeiten zwischen Calw und Weil der Stadt sollen laut von Meißner bis Anfang Dezember 2025 abgeschlossen sein. Danach sind mehrere Wochen Test- und Abnahmefahrten geplant. „Die Hesse-Bahn wird im Laufe des Januars in Betrieb gehen, spätestens Ende Januar 2026“, so von Meißner.
Die Bahnstrecke wurde 1872 als Württembergische Schwarzwaldbahn eröffnet und war über ein Jahrhundert lang eine wichtige Verbindung zwischen Stuttgart und dem Schwarzwald. Nach dem Ende des Personenverkehrs 1983 und dem letzten Güterzug 1988 stellte die Bundesbahn den Betrieb ein. 2012 entschied der Landkreis Calw, die 20 Kilometer lange Strecke als Zubringer zum S-Bahn-Netz bis Renningen zu reaktivieren.
Ursprünglich war die Eröffnung für 2018 mit geplanten Kosten von 60 Millionen Euro vorgesehen. Mittlerweile belaufen sich die Ausgaben auf 207 Millionen Euro. „Diese Zahl steht“, betonte von Meißner. Vor allem Artenschutzmaßnahmen für Fledermäuse hätten die Kosten mehrfach in die Höhe getrieben.