Städtisches Klinikum Karlsruhe bereitet sich auf Katastrophenfall vor

15. April 2021 , 15:15 Uhr

Karlsruhe (lk) – Die Corona-Lage am Städtischen Klinikum in Karlsruhe ist immer noch extrem angespannt. Nach Angaben von Klinikchef Michael Geißler sind aktuell nur noch drei Intensivbetten für Corona-Patienten frei.

Intensivstationen am absoluten Limit

Inzwischen sind fast zwei Wochen seit den Osterfeiertagen vergangen und das macht sich auch im Städtischen Klinikum Karlsruhe bemerkbar. Die Zahl der Corona-Patienten steigt weiter an – erfahrungsgemäß kommen die Patienten-Wellen immer 14 Tage zeitversetzt in den Krankenhäusern an. Das Klinikum sei aber trotz der hohen Auslastung handlungsfähig, jeder schwerkranke Notfall-Patient würde behandelt werden, so Geißler. Allerdings gebe es seit über zwei Wochen eine 100 prozentige Auslastung der normalen Intensivstation. „Ich sehe als Hauptproblem, dass wir mit einem weiteren Anstieg der Corona-Intensivpatienten, immer mehr Probleme bekommen, die Nicht-Covid-Patienten optimal zu behandeln.“

Vorbereitungen auf den Katastrophenfall

Sollten die Intensivkapazitäten so weit ans Limit gehen, dass Schlaganfall-, Herzpatienten und Unfallopfer nicht mehr behandelt werden könnten, dann müsste der Maximalversorger selbst Patienten in umliegende Krankenhäuser verlegen. „Wir – als Klinikum der höchsten Leistungsstufe – müssen Unfallopfer natürlich erstmal nehmen, das werden wir auch tun. Zur Not müssen wir ein zusätzliches Intensivbetten-Set aufmachen oder einen weniger kranken Patienten in ein anderes Klinikum verlegen“, erläutert Geißler. Aktuell bereitet sich das Klinikum allerdings schon auf den Katastrophenfall vor. Konkret heißt das: „Wir müssen alle personellen Ressourcen zusammenkratzen, damit wir die Intensivstationen mit den erhöhten Bettenanforderungen zum Laufen bringen können. Es gibt nur eine gewisse Anzahl an hochqualifizierten Pflegern und Ärzten. Wenn dieses Kontingent überschritten wird, müssen wir andere Pfleger nachschulen und versetzen. Allerdings würde uns das an den Rand der Belastungsgrenze bringt.“

Bevölkerung muss sich an Maßnahmen halten

Maßnahmen wie Kontaktbeschränkung, Ausgangssperren und Teststrategien hält Klinikchef Geißler zwar für ausreichend, allerdings müssten sich die Menschen auch an die Vorgaben halten: „Das Wichtigste ist das Verhalten der Bevölkerung. Ich weiß, dass alle müde sind, das bin ich selbst auch. Aber wir müssen nochmal vier bis sechs Wochen durchhalten. Dürfen aufgrund der Ausgangssperren die Kontakte und Feierlichkeiten nicht in den privaten Raum legen. Die Betriebe müssen testen und die Politik muss den Impfstoff so schnell wie möglich an Mann und Frau bringen.“ Dann bestehe die Chance, dass die Kliniken im Land die Welle durchstehen. Die neuesten Erkenntnisse der Aerosol-Forscher sieht Geißler kritisch. Sobald sich vier, fünf Menschen in der Gruppe im Park ohne Maske in Sicherheit wägen, würden doch wieder Infektionen stattfinden. „Dabei geht es um direkte Kontakte. Bei uns im Rheintal mit wenig Wind ist die Viruslast der hochinfektiösen Mutante absolut da. Daher ist diese Diskussion extrem kontraproduktiv. Auch draußen müssen wir uns an die Regeln halten.“

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