Karlsruhe/Rastatt (dk) – Immer heißere Sommer machen Städten im Südwesten zu schaffen. Der neue Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt: Karlsruhe und Rastatt gehören zu den sogenannten Hitze-Hotspots Deutschlands – Städte mit besonders hoher thermischer Belastung. Doch beide Städte wollen sich gegen die zunehmende Belastung wappnen.
Im aktuellen Ranking der DUH schneiden gleich elf Städte im Südwesten schlecht ab – darunter auch Karlsruhe und Rastatt. Der Grund: Dichte Bebauung, wenig Grünflächen und viele versiegelte Flächen führen dazu, dass sich die Städte im Sommer besonders stark aufheizen. Laut DUH tragen Beton und Asphalt dazu bei, dass Wärme gespeichert und nur langsam wieder abgegeben wird. Kühle Nächte? Fehlanzeige.
In Karlsruhe wird bereits seit 2013 gezielt an Maßnahmen zur Klimaanpassung gearbeitet. Daniel Osberghaus vom Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt sagt:
„2022 war 3,8 Grad wärmer als der normale Durchschnitt. Und das ist auch laut Projektionen das, was wir in Zukunft zu erwarten haben.“ Besonders in den Nächten sei der Temperaturunterschied zwischen Umland und Innenstadt mit bis zu sieben Grad enorm.
Deshalb setzt Karlsruhe unter anderem auf Begrünung, Entsiegelung, Trinkbrunnen, Verschattung von Gebäuden und Öffentlichkeitsarbeit. Es gibt einen „Stadtplan für heiße Tage“, der zeigt, wo Abkühlung möglich ist – etwa an Brunnen, in Parks oder kühlen öffentlichen Gebäuden. Neu ist das Projekt „Coole Kirchen“, bei dem Kirchen im Sommer für Menschen auf der Suche nach Ruhe und kühleren Temperaturen geöffnet werden.
Ein umfassender Hitzeaktionsplan ist in Arbeit: „Da kommen dann weitere Angebote für vulnerable Gruppen dazu, zum Beispiel für Schwangere, für kleine Kinder, für Hochbetagte.“ Auch private Eigentümer sollen durch eine erweiterte Grünsatzung mehr zur Begrünung beitragen.
Auch in Rastatt beschäftigt man sich schon lange mit dem Thema. Bürgermeister Raphael Knoth betont:
„Bäume sind ein großer Hebel. Wir haben rund 50.000 Stadtbäume, die wir auch pflegen und hegen.“ Besonders im Fokus stehen Sanierungen von Straßen mit zusätzlichen Pflanzungen, auch wenn dafür gelegentlich Parkplätze weichen müssen. Die Stadt setzt dabei auf trockenheitsresistente Baumarten.
Mit dem Projekt „Wanderbäume“ werden große Bäume in mobilen Kübeln an Orten platziert, wo keine festen Pflanzungen möglich sind. Auch Trinkwasserbrunnen auf Spielplätzen und an öffentlichen Orten werden stetig erweitert.
Knoth macht aber auch auf strukturelle Herausforderungen aufmerksam:
„Wir haben ein sehr großes Mercedes-Benz-Werk, was eine sehr große versiegelte Fläche ist. Ich glaube, das muss man einfach akzeptieren.“ Trotzdem betont er: „Dort, wo die Menschen wohnen, wo sie sich aufhalten – da müssen wir die Hitzeinseln reduzieren.“
Fassadenbegrünung, Schattensegel und grüne Dächer sind weitere Maßnahmen, die Rastatt angeht – besonders bei Neubauten. Denn: „Es muss ein Mix von unterschiedlichen Maßnahmen sein, dass das funktioniert.“