Schweinepest bedroht Landwirte: "Haben die Situation nicht im Griff"

11. Januar 2018 , 09:11 Uhr

Die afrikanische Schweinepest kann sowohl Wild-, als auch Hausschweine befallen; Foto: Pixabay

Stuttgart (che) Die afrikanische Schweinepest ist in Europa auf dem Vormarsch. Sie bedroht nicht nur Wild-, sondern auch Hausschweinbestände. Wie gefährlich ist die Seuche für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg?

Afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch

Bisher war es vor allem die klassische Schweinepest, die Landwirten und Jägern Sorgen bereitet hatte. Allerdings können die Tiere dagegen geimpft werden, was bei der afrikanischen Schweinepest, die sich derzeit in Osteuropa ausbreitet, nicht möglich ist. Beide Erkrankungen betreffen sowohl Wild- als auch Hausschweine und können einen tödlichen Verlauf haben. Bei der afrikanischen Variante bekommen die Tiere Fieber, werden apathisch und sterben dann relativ schnell, wie Dr. Erhard Jauch erklärt.

"Das Risiko ist sehr groß."

Dem Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbands Baden-Württemberg (LJV) treiben die Nachrichten die Sorgenfalten auf die Stirn. "Wenn die Schwarzwildbestände durch die Schweinepest befallen sind, ist das Risiko sehr groß, dass die Pest sich auch auf die Hausschweinbestände überträgt. Das führt dann zu sehr großen wirtschaftlichen Verlusten. Inzwischen ist die Rede von Milliarden von Euro, die deutschlandweit, in Anführungszeichen, kaputt gehen würden", erklärt Jauch.

Bundesländer reagieren unterschiedlich auf Bedrohung

Der LJV fordert nun eine Prämie für das Erlegen von Schwarzwild: jeder Frischling unter 25 Kilogramm sollte mit 25 Euro bezuschusst werden. Die Bundesländer reagieren sehr unterschiedlich auf die drohende Pest-Gefahr. Eine solche Prämie gibt es beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern bereits. "Wenn Sie überlegen, dass die afrikanische Schweinepest vor Kurzem noch in Litauen und Nordostpolen lokalisiert war, also relativ weit weg und plötzlich dringt sie nach Tschechien vor, nur 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt – das zeigt, wie schnell es gehen kann", so Jauch weiter.

Salamibrot soll Erreger verbreitet werden

Der Erreger wird dabei nicht von Schweinen übertragen, sondern kommt eher durch den Mensch in Umlauf, für den die Schweinepest ungefährlich ist. "In dem konkreten Fall vermuten die Experten, dass die Pest über ein Salamibrot nach Tschechien gekommen ist. Die Erreger überleben die Verarbeitung eines erkrankten Schweins und exisitieren in der Wurst weiter. Wenn das Brot dann weggeworfen wird und ein Wildschwein es frisst, breitet sich der Virus aus", berichtet der LJV-Hauptgeschäftsführer die aktuellen Ereignisse.

"Im Grunde hat man die Situation nicht im Griff"

Mittlerweile seien an den deutschen Außengrenzen große Plakate angebracht worden. Diese warnen davor, Lebensmittel wegzuwerfen, die Schweinefleisch enthalten. "Im Grund genommen hat man die Situation aber nicht im Griff", stellt Jauch ernüchtert fest. Das sei auch das Gefährliche daran. LJV und Landwirtschaftministerium fordern daher, die Schwarzwild-Bestände zu reduzieren. "Je dichter der Bestand ist, desto größer ist bei einem Ausbruch der Seuche die Gefahr, dass sie sich schnell verbreitet." Wie lange es dauert, bis es die ersten Erkankungen in Deutschland gibt, kann derzeit keiner sagen. Sollte es allerdings die ersten Schweine erwischen, kann alles ganz schnell gehen.

Anzeige
Baden-Württemberg Landesjagdverband

Das könnte Dich auch interessieren

26.09.2025 Premiere der „Bruchsaler Jazz Nights“: Kultur auf höchstem Niveau Bruchsal (pm/dk) – Bruchsal stimmt sich auf ein neues musikalisches Highlight ein: Mit den „1. Bruchsaler Jazz Nights“ zieht Anfang 2026 internationales Jazz-Flair in die Stadt ein – mit Stars wie Max Mutzke, Electro Deluxe und dem Jeff Cascaro Quartett. 17.06.2025 Das sind die alten und neuen Sternerestaurants in Baden-Württemberg Baden-Württemberg (dpa/dk) - Der Südwesten bleibt ein Leuchtturm der deutschen Feinschmecker-Szene. Auch in der aktuellen Ausgabe des renommierten Restaurantführers Guide Michelin ändert sich an der Gesamtzahl der ausgezeichneten Häuser im Südwesten nichts: Wie im Vorjahr glänzen 73 Restaurants mit einem oder mehreren Sternen. 05.12.2025 Grippewelle trifft Baden-Württemberg: Fälle vervierfachen sich Baden-Württemberg (pm/dk) - In Baden-Württemberg rollt die Grippewelle an – und das deutlich früher und heftiger als im vergangenen Jahr. Seit Anfang Dezember wurden bereits 355 bestätigte Grippefälle an das Landesgesundheitsamt gemeldet, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 77. Gesundheitsminister Manne Lucha zeigt sich besorgt und ruft zum Impfen und zu mehr Vorsicht auf. 05.12.2025 Die Südwest-CDU hofft auf Rückkehr zur Macht - Parteitag in Heidelberg Stuttgart (dpa/tk) - Keine 100 Tage sind es mehr bis zur Landtagswahl. Am Wochenende läutet die CDU mit dem Parteitag in Heidelberg die heiße Phase des Wahlkampfs ein.