Stuttgart (dpa/tk) – Viele Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich im Umgang mit Künstlicher Intelligenz nicht sattelfest. Wie aus dem in Stuttgart vorgestellten Deutschen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung hervorgeht, sind knapp zwei Drittel unsicher im Umgang mit KI-Tools wie ChatGPT.
Zudem wendet die Mehrheit der befragten Lehrkräfte die Tools auch nur selten an. Mehr als die Hälfte nutzt KI demnach seltener als einmal im Monat – knapp ein Drittel verzichtet ganz darauf. Kommen ChatGPT und Co. zum Einsatz, dann vor allem zur Erstellung von Aufgaben oder für die Unterrichtsplanung.
«ChatGPT und vergleichbare Anwendungen sind längst Teil der Lebenswelt junger Menschen und lassen sich auch durch Verbote nicht mehr aus dem schulischen Alltag verbannen», sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung. Lehrkräfte sollten deshalb eigene Erfahrungen mit den Technologien sammeln. «Darüber hinaus sind systematische Fortbildungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht unerlässlich», meint Wolf.
Die größte Herausforderung im Schulalltag liegt aber woanders. Eine wachsende Zahl, 42 Prozent, der Lehrkräfte nennt das Verhalten ihrer Schüler als Hauptbelastung – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (35 Prozent). Besonders betroffen sind Lehrer an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (52 Prozent). An zweiter Stelle nennen die Befragten die hohe Arbeitsbelastung und den chronischen Zeitmangel (34 Prozent, 2024: 28 Prozent). Trotz dieser Belastung bleibt die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit (84 Prozent) und der eigenen Schule (90 Prozent) weiter bemerkenswert hoch.
Erstmals untersucht wurde, wie Lehrkräfte die Demokratiebildung einschätzen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) ist der Meinung, dass in diesem Bereich mehr getan werden müsste. Als größtes Hindernis dafür nennen drei Viertel (77 Prozent) den Mangel an Unterrichtszeit. Fast die Hälfte (45 Prozent) sieht zudem fehlendes Fachwissen des Kollegiums als problematisch an.