Schüler, Eltern und Lehrer fordern erneute Maskenpflicht an Schulen

04. November 2021 , 12:57 Uhr

Stuttgart (dpa/lk) – Erst rauf, dann runter und jetzt wieder rauf? Schüler und Eltern sind verunsichert, weil sich immer mehr Kinder und Jugendliche mit dem Coronavirus anstecken. Darum fordern sie gemeinsam mit mehreren Lehrerverbänden auch an Schulen eine erneute Maskenpflicht in den Klassen.

Masken nach den Herbstferien gefordert

Wenige Wochen nach dem Ende der Maskenpflicht im Unterricht flammt die Debatte über ausreichenden Schutz vor dem Coronavirus in den Klassenzimmern wieder auf. Schüler, Eltern und mehrere Lehrerverbände wollen angesichts der steigenden Zahl von Corona-Fällen an Schulen die Maskenpflicht bereits von der kommenden Woche an zurück. „Der Versuch, auf Masken im Unterricht zu verzichten, hat zunehmend mehr Corona-Ausbrüche an unseren Schulen verursacht“, heißt es in einer Stellungnahme von Landesschülerbeirat, Landeselternbeirat, Philologenverband und Realschullehrerverband. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stimmt der Forderung zu. An vielen Schulen habe es Quarantänemaßnahmen gegeben, es sei massiv Unterricht ausgefallen. Die Schulen müssten aber offen und zugleich sichere Orte bleiben. Deswegen sollten nach den Herbstferien wieder Masken im Unterricht getragen werden, forderten die Verbände am Donnerstag.

Seit Mitte Oktober keine Masken im Unterricht

Im Südwesten müssen Schüler im Unterricht seit dem 18. Oktober keinen Mund- und Nasenschutz mehr tragen, wenn sie an ihrem Platz sitzen. Auch Lehrerinnen und Lehrer können im Unterricht auf die Maske verzichten, sofern sie den Mindestabstand von 1,5 Metern zu den Schülern einhalten. Überall sonst im Schulgebäude muss weiterhin eine Maske getragen werden. In Grundschulen entfällt die Maskenpflicht im Klassenzimmer komplett.

Masken erst in Alarmstufe vorgesehen

Masken am Platz müssen laut Kultusministerium wieder getragen werden, wenn die Corona-Alarmstufe des Landes greife, hieß es. Sie tritt nach der Corona-Verordnung des Landes in Kraft, sobald 390 Covid-19-Patienten an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen auf Intensivstationen behandelt werden oder die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz an fünf Werktagen in Folge bei 12 liegt. Auch wenn es in einer Klasse einen positiven Corona-Fall gibt, müssen die Schüler der jeweiligen Lerngruppe oder Klasse die Masken an ihren Plätzen wieder nutzen.

Masken verhindern weitere Ansteckungen

„Der Versuch, aus pädagogisch-psychologischen Erwägungen heraus die Maskenpflicht im Unterricht abzuschaffen, ist durch das Wiederaufflammen des Pandemiegeschehens vorerst gescheitert“, heißt es in der Stellungnahme der Verbände. Das zeigten auch die Inzidenzen der 5- bis 14-Jährigen in den Bundesländern ohne Maskenpflicht. „Masken im Unterricht helfen stark, Ansteckungen zu vermeiden“, schreiben die Schüler, Eltern und Lehrerverbände weiter.

Hohe Infektionszahlen bei Kinder und Jugendlichen

Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes liegt der Anteil der Menschen bis 19 Jahren unter den Infizierten in Baden-Württemberg bei 27 Prozent. Kurz vor den Herbstferien (Stand 29. Oktober) waren laut Kultusministerium 198 auf Covid-19 positiv getestete Lehrkräfte gemeldet. Das entspricht 0,14 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg. 126 Lehrerinnen und Lehrer sind in Quarantäne.
Zudem wurden 3.395 infizierte Schülerinnen und Schüler gemeldet (0,23 Prozent der Schülerschaft), 3.019 befinden sich in Quarantäne.

„Warum jetzt unnötig ins Risiko gehen?“

Die GEW will sich nicht an den Zahlen festhalten. „Auch wenn kaum Kinder und Jugendliche schwer erkranken, wissen wir noch viel zu wenig über Langzeitfolgen einer Covid-Infektion“, sagte Monika Stein, die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, auf Anfrage. „Warum jetzt unnötig ins Risiko gehen? Vor einem Jahr haben wir es im Dezember bereut, dass wir im Herbst nicht vorsichtiger waren.“ Masken und regelmäßige Tests seien richtig und wichtig, um Schulen vor Infektionen zu schützen. „Wir schlagen vor, die Maskenpflicht beizubehalten.“

Schopper schließt kurzfristige Maskenpflicht nicht aus

Kultusministerin Theresa Schopper schließt eine vorzeitige Rückkehr zur Maskenpflicht in den Klassenzimmern nicht aus. Die Zahl der infizierten Schüler habe zuletzt parallel zum Anstieg des gesamten Infektionsgeschehens zugelegt, sagte sie am Donnerstag. In der Woche nach den Herbstferien würden die Ansteckungszahlen in den Schulen daher sehr genau beobachtet. „Dass wir dann auch kurzfristig die Maskenpflicht am Platz wieder einführen, behalten wir uns ausdrücklich vor“, sagte Schopper.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

18.12.2025 Tödliches Autorennen bei Bretten – 23-Jähriger vor Gericht Bruchsal (dpa/tk) - Mit Vollgas für Social Media? Ein 23-Jähriger soll sich bei einem nächtlichen Autorennen gefilmt haben – unter Drogen und ohne Führerschein. Ein Unbeteiligter stirbt. Nun beginnt der Prozess. 17.12.2025 Showdown im Karlsruher Gemeinderat: Hier soll gespart werden! Karlsruhe (dk) - Der Karlsruher Gemeinderat steckt mitten in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2026/2027 – und damit auch in der Auseinandersetzung mit der sogenannten Sparliste. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte sie vorab drastisch als „Liste des Grauens“ bezeichnet. Jetzt zeigt sich: Gespart wird an vielen Stellen, teils auch bei den Stadträtinnen und Stadträten selbst. Doch nicht jeder Kürzungsvorschlag kommt durch – und manches wird abgeschwächt oder sogar gestoppt. Ein Überblick über 17.12.2025 Missbrauch von Kindern per Livestream – Cybercrime-Zentrum Karlsruhe ermittelt Karlsruhe (dpa/tk) - Ein Mann aus Baden-Württemberg soll sexuellen Missbrauch von Kindern auf den Philippinen in Auftrag gegeben haben, um die Taten im Livestream zu verfolgen. Er wurde festgenommen, wie das Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe mitteilte. 15.12.2025 Expertenkommission legt Spar- und Reformplan für Baden-Baden vor Baden-Baden (pm/dk) - Wie geht es finanziell weiter mit Baden-Baden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer externen Expertenkommission, die in den vergangenen Monaten die Finanzen der Stadt unter die Lupe genommen hat. Jetzt ist klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Fachleute empfehlen einen harten Konsolidierungskurs – und der wird auch für die Bürgerinnen und Bürger spürbare Einschnitte mit sich bringen.