Karlsruhe (dk) – Rund um das traditionsreiche Rheinstrandbad Rappenwört kursieren viele Gerüchte: Eine Petition sammelte bereits tausende Unterschriften gegen eine drohende zweijährige Schließung. Jetzt hat Oliver Sternagel, Geschäftsführer der Karlsruher Bäder, im Gespräch klargestellt, wie die Lage tatsächlich ist.
Die Karlsruher Bäder stehen vor doppelten Herausforderungen. Zum einen müssen sie – wie viele Städte in Deutschland – massive Sparvorgaben stemmen. Zum anderen fehlt es an Mitarbeitern. Besonders das Rheinstrandbad sei davon betroffen, erklärt Sternagel: „Allein für eine Schicht brauchen wir mindestens zwölf Leute. Diese Bewerber finden wir einfach nicht.“ Deshalb musste das Bad in diesem Sommer montags bis mittwochs geschlossen bleiben. Sicherheit habe oberste Priorität, betont der Bäderchef: „Wenn wir die Aufsicht nicht gewährleisten können, machen wir nicht auf.“
In den Diskussionen um die Zukunft des Freibads sorgt vor allem ein Punkt für Aufregung: die Möglichkeit, das Rheinstrandbad 2026 und 2027 komplett zu schließen. Sternagel bestätigt, dass dies theoretisch eine Option sei – allerdings nicht der Wunsch der Bäderbetriebe. Grund dafür sind Sparvorgaben der Stadt: Rund 80 Millionen Euro müssen insgesamt eingespart werden, davon 900.000 Euro bei den Bädern. „Das ist nur mit der Schließung eines großen Bades oder mit Preiserhöhungen machbar“, so Sternagel.
Die Karlsruher Bäder schlagen deshalb eine andere Lösung vor: eine moderate Erhöhung der Eintrittspreise um ein bis zwei Euro ab der kommenden Saison. Mit diesem Schritt ließe sich das geforderte Sparziel erreichen, ohne ein Bad dichtmachen zu müssen. „Das ist ausdrücklich unser Wunsch. Wir wollen alle Bäder erhalten – gerade das Rheinstrandbad mit seiner besonderen Bedeutung für Karlsruhe“, betont Sternagel. Der Gemeinderat wird voraussichtlich Ende des Jahres über die Preiserhöhung entscheiden.
Sternagel hat noch einen Wunsch: „Wenn 10.000 Menschen die Petition unterschreiben, wäre es schön, wenn diese 10.000 auch ins Bad kommen würden.“ Die Besucherzahlen seien in den letzten Jahren generell zurückgegangen – ein Trend, der deutschlandweit viele Freibäder betrifft. „Ich würde mir wünschen, dass das Freibad ähnlich wie früher wieder mehr Hotspot wird. Auch für die Jugend, für die jungen Menschen, die dann einen guten Zeitvertreib finden“.