Karlsruhe (dpa/dk) – Mit einem großangelegten Ermittlungserfolg ist den Behörden in Baden-Württemberg ein empfindlicher Schlag gegen internationale Online-Betrüger gelungen. Im Rahmen der „Operation Herakles“ sperrten Cybercrime-Experten gemeinsam mit Europol und bulgarischen Ermittlern insgesamt 1.406 betrügerische Domains, die mit gefälschten Geldanlagen lockten.
Die Masche nennt sich „Cybertrading-Fraud“ und hat sich in den letzten Jahren zu einem Massenproblem entwickelt. Dabei locken die Täter mit vermeintlich lukrativen Handelsplattformen für Aktien, Kryptowährungen oder Rohstoffe. Gutgläubige Anleger überweisen teilweise hohe Summen – die jedoch nie investiert, sondern direkt von den Betrügern kassiert werden. Einmal eingezahlt, ist das Geld in der Regel verloren.
Das Vorgehen ist ausgeklügelt: Über täuschend echt gestaltete Plattformen und Anrufe angeblicher Broker aus ausländischen Callcentern werden Opfer über Monate hinweg immer wieder zu neuen Einzahlungen bewegt. „Viele Geschädigte bemerken aufgrund des professionellen Vorgehens erst sehr spät, dass sie betrogen werden“, heißt es von den Ermittlern. Die Täter agieren arbeitsteilig und international – Experten sprechen von „Crime as a Service“.
Die beschlagnahmten Domains wurden auf eine Hinweis-Seite des LKA Baden-Württemberg umgeleitet. Allein seit dem 3. Oktober verzeichneten die Behörden rund 866.000 Zugriffe auf diese Seiten – ein Hinweis darauf, wie groß die Reichweite der Betrugsplattformen war. Bereits im Juni hatten Ermittler in einer ähnlichen Aktion 800 Seiten vom Netz genommen, die Millionen von Aufrufen zählten.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach von einem klaren Signal: „Damit haben wir den Cyberkriminellen den Saft abgedreht und weitere Anlagebetrügereien verhindert.“ Auch Justizministerin Marion Gentges (CDU) betonte die Bedeutung des Erfolgs: „Was möglich ist, wenn Justiz, Polizei und Aufsichtsbehörden Hand in Hand arbeiten, zeigt dieser Fall. Baden-Württemberg setzt bei der Bekämpfung von Cybercrime bundesweit Maßstäbe.“