Sängerin Diana Ezerex aus Karlsruhe spielt Konzerte in Gefängnissen

08. August 2021 , 12:01 Uhr

Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war die Sängerin Diana Ezerex aus Karlsruhe zu Gast. Diana kombiniert ihre kreativen und sozialpädagogischen Skills, um damit ein gerechteres Morgen zu schaffen. „Ich bin überzeugt, dass wir ein anderes Miteinander gestalten können, wenn wir uns mehr reflektieren und unser Verhalten hinterfragen.“ Neben vielen Konzerte in Deutschland spielt sie auch immer wieder in Gefängnissen. Dafür hat sie einige Preise abgeräumt. Jetzt ist ihr neues Album heraus gekommen – auch da geht es um das Leben hinter Gittern.

Masterstudium in Karlsruhe

Vom schwäbischen Biberach an der Riß über Hamburg nach Sao Paolo – diese Stationen hat die deutsch-nigerianische Sängerin Diana Ezerex schon hinter sich gebracht. Zwischenzeitlich ist die 26-Jährige in Karlsruhe gelandet. Derzeit macht sie in der Fächerstadt ihren Master in Kulturvermittlung und widmet sich nebenbei intensiv ihrer Musik. „Leider habe ich noch nicht viel von der Stadt und ihren Veranstaltungen kennen gelernt. Denn seit ich hier bin, hat Corona das Leben lahm gelegt.“ Musik gehörte für sie von Kindesbeinen an dazu. Gemeinsam mit der Schwester wurden schon Musik-Shows im heimischen Wohnzimmer inszeniert. So konnte sie früh ihren eigenen tiefen und gefühlvollen Stil entwickeln. „Ich nenne es gerne Urban Pop“, sagt Diana.

Konzerte in Gefängnissen

Die Stärke und Tiefe ihrer Songs bringt sie auf außergewöhnlichen Bühnen zum Besten. Sie spielt seit vielen Jahren Konzerte in Gefängnissen. Auf die Idee kam sie durch ein Freiwilliges Soziales Jahr in Magdeburg. „Da saßen einige Jugendliche in einer Einrichtung. Mich hat interessiert, wie es so weit kommen konnte. Ich wollte diesen Menschen begegnen. Das sind viele Geschichten und Biographien, die Teil der Gesellschaft sind, obwohl sie weggesperrt sind.“ Mit ihren Knast-Konzerten möchte sie Brücken schlagen und den Menschen Kultur nahe bringen. „Kultur sollte für alle Menschen zugänglich sein.“ Außerdem möchte sie den Inhaftierten eine gewisse Wertschätzung entgegen bringen. Die Gespräche und Reaktionen auf ihre Konzerte sind dann oft sehr berührend.

Keine schlechten Erfahrungen

Negative Erfahrungen hat Diana bei ihren Besuchen in den Justizanstalten noch nicht gemacht. „Bislang war es immer voll süß.“ Oft werde sie gefragt, ob sie wiederkomme. Oder Insassen fragten in Nachhinein nach ihren Liedtexten. Schon während des Aufbaus würden die Gefangenen fleißig mit anpacken und ihr unter die Arme greifen. „Ich erinnere mich nicht an eine schlechte Erfahrung.“ Die Knast-Konzerte sind für Diana immer sehr emotional. Für ihr Soziales Engagement bekam sie bereits zahlreiche Preise: 2019 den Jugenddiakoniepreis des Landes Baden-Württemberg, 2020 folgten der renommierte Heinz-Kappes-Preis des Rotary-Clubs Karlsruhe-Fächerstadt, der Preis „Aktiv für Demokratie und Tolerant“ des Bundes sowie der „Ideenstark“-Preis für Kultur- und Kreativschaffende des Landes.

Debütalbum erschienen

Inzwischen konnte Diana trotz Corona erste Konzerte in Karlsruhe spielen – erst kürzlich stand sie beim Kultur Toujours Festival auf der Bühne. „Ich hatte zwar viele Online-Konzerte gespielt, aber nichts ersetzt das Gefühl auf der Bühne und Feedback vom Publikum zu bekommen.“ Inzwischen ist auch ihr Debütalbum „My Past´s Gravity“  heraus gekommen. „Mit dem Album möchte ich einen Einblick hinter die Kulissen, hinter die Mauern der Gefängnisse geben.“ Denn die Gesellschaft habe eine Verantwortung, wenn es um Straftaten geht. „Wir als Gesellschaft können – statt die Probleme einfach wegzusperre – schon präventiv sehr viel machen.“ So hat sie jeden Titel einem bestimmten Aspekt gewidmet: Umfeld, Hintergründe, Soziale Ungerechtigkeit, Bildung, Traumata aber auch Resozialisierung.

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