Region (pl) – Neben Corona, Grippe und Erkältungen gibt es auch noch das RSV-Virus. Das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) ist ein häufiger Erreger von Atemwegserkrankungen und tritt im Herbst und Winter auf, zwischen Oktober und März. Infektionen verlaufen unterschiedlich – von leichten Erkältungen bis hin zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege. Besonders gefährdet sind Säuglinge, insbesondere Frühgeborene sowie Erwachsene ab 75 Jahren und ältere Erwachsene mit bestimmten Vorerkrankungen.
Felix Maertin von der Rhein-Apotheke Karlsruhe erklärt: „Gerade bei Risikogruppen haben wir ein deutlich erhöhtes Risikopotential, dass es zu schweren Lungenentzündungen kommt.“ Insbesondere bei Kindern unter 12 Monaten zeigt sich ein erhöhtes Risiko, mit bis zu 30 Prozent der Kinder, die hospitalisiert werden müssen und in der Regel auch Sauerstoff erhalten. „Die Lungen entzünden sich so stark, dass kein Sauerstoff mehr ankommt, was zu schweren Schäden führen kann“, so Maertin weiter. Auch Menschen ab 65 Jahren, die unter chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht oder Herzerkrankungen leiden, gehören zu den Risikogruppen. 10 Prozent der Menschen über 75 Jahre müssen sich bei einer Infektion im Krankenhaus behandeln lassen
RSV verursacht Symptome wie Schnupfen, Husten und Fieber, die einer Erkältung ähneln. Die Therapie erfolgt symptomatisch, etwa mit Nasensprays oder Nasentropfen zur Abschwellung der Nasenschleimhäute und ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Für Risikogruppen sei es wichtig, auf Symptome wie schwere Atemnot rechtzeitig zu reagieren, betont Maertin. „Man darf das wirklich nicht zu locker sehen. Wenn man bei Kindern beobachtet, dass die Atmung schwerfällt und dass die sehr lethargisch sind, sollte man das immer im Blick behalten, nicht zu lange zögern und beim Kinderarzt vorzusprechen oder gegebenenfalls auch in die Notfallambulanz.“ In solchen Fällen wird häufig eine Sauerstofftherapie eingesetzt, um die Sauerstoffversorgung zu sichern und Organschäden zu verhindern.
Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, bei RSV-Infektionen zu Hause zu bleiben und den Kontakt zu Risikogruppen zu vermeiden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt derzeit eine einmalige RSV-Impfung für alle Personen ab 75 Jahren sowie für Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die schwere Vorerkrankungen haben oder in Pflegeeinrichtungen leben.
Für Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder unter 24 Monaten gibt es seit Herbst 2024 die Möglichkeit einer passiven Immunisierung. „Im Unterschied zu klassischen Impfstoffen handelt es sich hierbei um einen vorgefertigten Antikörper, der direkt im Körper wirkt und einen sofortigen Schutz bietet“, erklärt Maertin. Dies ist besonders wichtig für die Kleinsten.