Ettlingen (pm/ms) – Die Schlossfestspielsaison 2023 neigt sich dem Ende zu und wartet trotz teilweise widriger Wetterverhältnisse mit einem sehr positiven Ergebnis auf.
Trotz der allgemein angespannten finanziellen Situation und entgegen dem Branchentrend wurde mit 50.519 Besuchern (Stand 9. 8.2023) das Rekordjahr 2022 noch übertroffen. 226 Künstler:innen waren auf der Bühne zu sehen, im Hintergrund, in den Werkstätten und im Vorderhaus wirkten 115 Mitarbeiter:innen und Kreative.
Gespielt wurden von 82 Vorstellungen von 7 Eigenproduktionen in den Sparten Oper, Musical, Tanztheater, Schauspiel, Familientheater, Nachtgruselstück und Show. 76 mal wurde auf der großen Schlosshofbühne gespielt, der Nachtgrusel fand im Rittersaal des Schlosses statt. Hinzu kamen Gastspielvorstellungen des Familienstücks bei den Burgfestspielen Dreieichenhain sowie der Gastauftritt des Mandolinenorchesters Ettlingen im Schlosshof. Das Theaterfest zu Anfang der Spielzeit mit Bühnenprogramm vor dem Schloss, einer öffentlichen Opernprobe im Hof, Führungen und Kinderrallyes fand ebenso regen Zuspruch wie die Festspielmatinee mit der Vorstellung der großen Musiktheaterpremieren und die Einführungsveranstaltungen zu allen großen Hofproduktionen. Positives Feedback erhielten die Schlossfestspiele in diesem Jahr von Publikumsseite für die Tribüne, die mit zusätzlichen Handläufen und mehr Beinfreiheit für größeren Komfort sorgte. Einige Male wurde wegen starken Regens eine Vorstellung unterbrochen aber keine musste ausfallen oder vorzeitig abgebrochen werden.
BLACKBIRD, die Elektropopshow mit Liveband, Sängern, Tänzern, Live Acts und Live Video, inszeniert von Spielleiter Christian Stadlhofer, eröffnete die Spielzeit am 1. Juni und beschließt sie nun auch mit den letzten Terminen am 10. und 13. August. Die Mischung aus Songs von den Beatles und von Billie Eilish zog ein generationen- und genreübergreifendes Publikum an und stieß mit einer Auslastung von 90,7 % auf enorme Resonanz. Bereits vor der Premiere hatten die Schlossfestspiele Kostproben aus dem Programm bei den Baden-Württembergischen Theatertagen in Aalen präsentiert.
Mit dem Tanztheater SCHWANENSEE in der Choreografie von Hakan T. Aslan wagten sich die Schlossfestspiele ab 8. Juni an eine neue Sparte. 10 internationale Profitänzer gestalteten gemeinsam mit dem neu formierten Bewegungschor von ambitionierten Amateuren einen außergewöhnlichen Tanzabend, der klassisches Ballett mit zeitgenössischem Tanz verband. Der Mut zum Neuen wurde durch 11 gut besuchte Vorstellungen mit 4 727 Gästen belohnt.
Das Familienstück MOMO in der Regie von Mirijam Kälberer erwies sich als großer Publikumsrenner. In 11 Schul- und 11 Wochenendvorstellungen spielte das komödiantische Schauspielensemble zusammen mit insgesamt 20 Kindern in Haupt- und Nebenrollen. Zwei ausverkaufte Gastspielvorstellungen bei den Burgfestspielen Dreieichenhain rundeten die erfolgreiche Vorstellungsserie ab, die insgesamt von 16 566 Zuschauern besucht wurden.
Am 22. Juni feierte die Oper DER FREISCHÜTZ in der Inszenierung von Intendantin Solvejg Bauer Premiere. Der spielfreudige und klangmächtige Bürgerchor stand mit den begabten jungen Solist:innen der Talentschmiede 16 mal auf der Bühne. Videoprojektionen der Firma STUDIO6 aus Berlin unterstützten die Wolfsschluchtatmosphäre ebenso wie das häufig regnerische Wetter, das aber zu keinem Termin einen Abbruch erforderte. Zwei Vorstellungen stehen noch aus. Mit Stand 9.8. haben 6 293 Zuschauer die Oper besucht.
Mit SOHO CINDERELLA* in der Regie von Christian Stadlhofer erlebte der Schlosshof am 29. Juni die deutschsprachige Erstaufführung einer queeren und großstädtischen Interpretation des Aschenputtelstoffs. Das temporeiche Stück erwies sich mit einer Auslastung von 78% bei seinen 11 Vorstellungen als großer, auch überregionaler Publikumsmagnet, nicht zuletzt aufgrund seiner Relevanz für die LGBTQ-Community. Im Rahmen der Promotion für SOHO CINDERELLA* waren die Schlossfestspiele auch zum ersten Mal mit einem Bühnenauftritt am CSD Karlsruhe beteiligt.
Im Schauspiel brachten die Schlossfestspiele KRABAT von Otfried Preußler auf die Bühne. Mirijam Kälberer inszenierte ihre eigene Dramatisierung des auf einer sorbischen Sage basierenden Romans. Wieder ergänzten Videoprojektionen von Studio6 die schauerlich-mystische Atmosphäre im Hof. Mit insgesamt 5250 Besuchern stieß dieser Literaturklassiker auf breites Interesse.
Am 21. Juli erlebte im Rittersaal des Schlosses zu später Stunde die Nachtgruselkomödie DAS GEHEIMNIS DER IRMA VEP in der Regie von Solvejg Bauer seine Premiere. Die rasante Parodie auf die Schauergenres für zwei Schauspieler in sechs Rollen war in insgesamt sechs restlos ausverkauften Vorstellungen zu sehen. Im zweiten Jahr haben sich die 23 Uhr-Termine bereits vom Geheimtipp zu einem Must für Schlossfestspielfans entwickelt.