Karlsruhe (dk) – Im Polizeirevier Karlsruhe Marktplatz ist eine Ratte gesichtet worden. Ein Foto, das unserer Redaktion vorliegen hat, zeigt das Tier in den Räumen der Wache. Die Polizei Karlsruhe bestätigte, dass vor wenigen Wochen eine Ratte auf dem Polizeirevier gesehen wurde.
Polizei bestätigt Ratten-Sichtung
Laut der Karlsruher Polizei wurde in Kalenderwoche 41 eine Ratte am Polizeirevier Karlsruhe-Marktplatz gesehen:
Es wurden in der unmittelbaren Folge vom Amt für Vermögen und Bau ein Kammerjäger beauftragt, der mehrere Fallen in den Räumen aufstellte. Kurz darauf erfolgten professionelle Desinfektionsmaßnahmen eines externen Dienstleisters. Daran anschließend wurde das Objekt von Mitarbeitern des Amts für Vermögen und Bau begangen. Hierbei konnten wohl verschiedene mögliche Eindringstellen lokalisiert und verschlossen werden.
Fall beschäftigt auch die Politik
Nach Hinweisen auf einen Rattenbefall hat der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung scharfe Kritik an den hygienischen Zuständen in dem Gebäude geübt. Der Politiker aus dem Landkreis Karlsruhe fordert nun Aufklärung von der Landesregierung sowie umgehende Maßnahmen zur langfristigen Schädlingsbekämpfung. Jung erklärte:
Es ist unerträglich, dass unsere Polizeibeamten unter solchen Bedingungen arbeiten müssen. Ratten übertragen gefährliche Krankheiten. Ihr Kot und Urin verursachen erhebliche hygienische Probleme. Dass in einem Landesgebäude – ausgerechnet einem Polizeirevier – eine solche Situation entstehen konnte, ist sehr bedauerlich. Das haben unsere Polizisten und die weiteren Mitarbeiter des Polizeireviers in der Karlsruher Innenstadt nicht verdient! Dies gilt auch für Menschen, die das Gebäude freiwillig oder unfreiwillig aufsuchen.
In einer parlamentarischen Anfrage erkundigt sich Jung nach dem Zeitpunkt, seit wann der Rattenbefall bekannt ist, welche Stellen Meldung gemacht haben und ob auch weitere Landesgebäude in Karlsruhe betroffen sind. „Der hygienische Zustand öffentlicher Einrichtungen muss jederzeit einwandfrei sein. Das gilt insbesondere dort, wo Polizisten täglich für unsere Sicherheit arbeiten“, betonte Jung.
Kritik an maroden Polizeigebäuden
Der Vorfall reiht sich in die seit Monaten bestehende Kritik der Gewerkschaft der Polizei Baden-Württemberg ein. Schon im Sommer hatte die GdP auf bauliche Missstände an Polizeigebäuden hingewiesen: von Schimmel über veraltete Sanitäranlagen bis hin zu hygienischen Problemen wie Schädlingsbefall. Ratten können eine Vielzahl gefährlicher Krankheitserreger in sich tragen und über Urin, Kot, Speichel oder Parasiten wie Flöhe und Milben auf den Menschen übertragen.
Warum Ratten in Städten auftauchen
Warum sich die Tiere gerade im Bereich Marktplatz zeigen, ist nicht abschließend geklärt. Fachleute sehen jedoch mehrere Faktoren, die das Auftreten von Ratten begünstigen – und die alle auf den Markplatz zutreffen:
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Kanalisation und Abwassersysteme: Ratten nutzen unterirdische Leitungen als Wege und gelangen so in Keller und Gebäude.
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Altbauten und Keller: Undichte Leitungen, offene Schächte oder feuchte Ecken bieten ideale Rückzugsräume.
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Müllplätze und Container: Überquellende Tonnen oder falsch entsorgte Lebensmittelreste sind wahre Futterquellen.
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Gastronomie und Märkte: Essensreste in der Innenstadt locken Ratten besonders an.
- U-Bahnen und Bahnhöfe: Ähnlich wie in Kanalnetzen herrschen dort konstante Temperaturen und reichlich Müll, der von Passanten fällt.