Baden-Baden/Rastatt (dpa/lk) – Als die Ermittler bei mutmaßlichen Rauschgifthändlern im Landkreis Rastatt zuschlugen, waren zum Abtransport beschlagnahmter Drogen und Gegenstände mehrere Lieferwagen nötig. Seit November wird dem Trio der Prozess am Landgericht Baden-Baden gemacht. Mit einem Urteil ist der Fall aber noch nicht abgeschlossen.
Sie sollen in großem Stil im Darknet Drogen verkauft haben: Am Freitag könnte das Landgericht Baden-Baden das Urteil gegen drei Männer sprechen. Zuvor werden aber noch die Plädoyers erwartet. Die Staatsanwaltschaft hat die Beschuldigten wegen 221 Straftaten mit mehr als 2.800 Einzelverkäufen von Rauschgift angeklagt. Es geht unter anderem um den Handel mit rund 40 Kilogramm Marihuana und etwa 2,7 Kilogramm Kokain. Auch Crack, Opium und die Partydroge MDMA sollen sie vertrieben haben.
Die Hauptangeklagten sind zwei 29 und 27 Jahre alte Männer aus dem nördlichen Landkreis Rastatt. Der 57-jährige Vater eines Angeklagten steht als mutmaßlicher Gehilfe vor Gericht. Auf ihre Spur gekommen waren die Behörden in Baden durch eine Cybercrime-Ermittlungseinheit der niedersächsischen Polizei gegen Betreiber eines „Marktplatzes“ im Darknet, einem versteckten Teil des Internets. Sie stießen dort nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft auf eine Person, die unter mehrere Pseudonymen Rauschgiftverkäufe abwickelte.
Bei der Festnahme des Trios im März fanden die Fahnder neben einer Marihuana-Aufzuchtanlage und allerhand anderer Drogen, Streckmittel, Unmengen von Verpackungs- und Versandmaterialien, Vakuumiermaschinen, Computer und Mobiltelefone, Feinwaagen und schriftliche Aufzeichnungen über Rauschgiftgeschäfte. Das beschlagnahmte Rauschgift hatte laut Mitteilung einen Marktwert von mindestens 150.000 Euro. „Mehrere Lieferwagen waren erforderlich, um alle beschlagnahmten Gegenstände abzutransportieren.“
Die beiden mutmaßlichen Haupttäter kamen in Untersuchungshaft. Der ältere Mann sei geständig gewesen und gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Knapp 300 Käufer aus dem Inland haben die Ermittler inzwischen identifiziert und gegen sie Verfahren eingeleitet.
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