Projekte für Prostituierte und Personen mit Gewalterfahrung

30. Oktober 2022 , 13:58 Uhr

Stuttgart (pm/jb) – Rund drei Millionen Euro für Projekte im Bereich Gewalterfahrung und Prostitutionsausstieg sollen in Baden-Württemberg ab Januar 2023 eingesetzt werden. Diese sollen den Betroffenen eine berufliche Perspektive ermöglichen.

Drei Millionen Euro für 11 Projekte

Das Land fördert ab Januar 2023 elf Projekte, die bei der beruflichen Integration von Menschen mit Gewalterfahrung helfen oder beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützen. Für die dreijährige Förderung stehen insgesamt rund drei Millionen Euro zur Verfügung, davon kommen etwa 2,1 Millionen Euro vom Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) und rund 750.000 Euro aus Landesmitteln.

Integration in die Berufswelt als Ausstieg aus der Gewaltspirale

„Wir wollen Frauen beim Ausstieg aus der Gewaltspirale unterstützen und ihnen eine berufliche Perspektive ermöglichen. Die Integration in Arbeit hilft ihnen dabei, ein selbst-bestimmtes und gewaltfreies Leben führen zu können“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha am heutigen Sonntag (30. Oktober) in Stuttgart. Die Pandemie habe die Not und Abhängigkeiten von Prostituierten noch verschärft. Meist gelinge der Ausstieg der Frauen aus der Prostitution nur, wenn  sie bei der beruflichen Neuorientierung umfassende Hilfe bekommen. „Hier setzt unsere Förderung an und ermöglicht neue Lebensperspektiven“, erklärte der Minister.

Flexible Unterstützung für vielfältige Problemlagen

Mit der Förderung durch den ESF Plus sollen konkrete Angebote geschaffen werden, die eine niedrigschwellige, flexible und individuelle Unterstützung für Betroffene von häuslicher oder sexualisierter Gewalt sowie für Menschen in der Prostitution ermöglichen. Ziel ist es, die Menschen trotz vielfältiger Problemlagen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dem Coaching kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Die psychosoziale Stabilisierung der Betroffenen und der Aufbau von Alltagsfähigkeiten sind grundlegend für den (Wieder-)Einstieg in die Arbeitswelt.

Zusammenarbeit der Institutionen

Die Umsetzung der Projekte vor Ort zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungsträgern und den spezialisierten Fachberatungsstellen sowie den Frauen- und Kinderschutzhäusern aus. „Hierdurch können Netzwerke entstehen, die auch über die Projektlaufzeit hinaus Bestand haben werden“, betonte Manne Lucha. „Ich danke allen unseren Partnerinnen und Partnern, die sich mit ihrem Engagement und ihren Ideen einbringen.“

Langjährige Zusammenarbeit mit dem ESF

Bereits in den Jahren 2021 und 2022 konnte der Europäische Sozialfonds mit Sondermitteln aus dem Corona-Hilfsfonds REACT-EU zwölf Projekte mit EU-Mitteln in Höhe von rund 4,15 Millionen Euro fördern. „Wir freuen uns sehr, dass wir auch in den kommenden Jahren in diesen speziellen Bereichen eine ESF-Förderung ermöglichen können. Vor allem können hierbei acht der nun elf Träger auf die Projekterfahrungen und Ergebnisse aus den Vorjahren aufbauen“, so der Minister.

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