Karlsruhe (pm/dk) – Ein 33-jähriger Prediger der «Baptistenkirche Zuverlässiges Wort Pforzheim» (BKZW) ist erneut wegen Volksverhetzung verurteilt worden – dieses Mal mit einer höheren Strafe. Das Landgericht Karlsruhe bestätigte die Schuld des Mannes und verhängte 150 Tagessätze à 45 Euro.
In einer Predigt hatte der Mann homosexuelle und queere Menschen beschimpft, ihnen das Lebensrecht abgesprochen und ihre Menschenwürde verletzt. Der Vorsitzende Richter Marco Lacedonia sprach von böswilligen Aussagen, die aus „niederträchtiger Gesinnung“ heraus gemacht worden seien. Besonders schwer wiege, dass die Predigt im Juni – also im Pride Month – gehalten, live gestreamt und im Internet veröffentlicht wurde.
Der Prediger brachte zur Verhandlung eine Bibel mit und argumentierte, seine Aussagen seien durch Meinungs- und Religionsfreiheit gedeckt. Sein Anwalt plädierte auf Freispruch, doch das Gericht folgte dieser Argumentation nicht. Die Staatsanwaltschaft verwies auf Passagen, in denen von einer „Müllverbrennung“ die Rede war, und sah darin eindeutige Hetze. Sie hatte 180 Tagessätze gefordert. Ob der Angeklagte Rechtsmittel gegen das Urteil einlegt, ist noch offen.
Die BKZW wird seit 2023 vom Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Laut Bericht enthalten viele Predigten gewaltbefürwortende Aussagen, insbesondere gegen Homosexuelle, teils mit Forderungen nach der Todesstrafe. Gegen führende Köpfe der Gruppierung laufen mehrere Verfahren wegen Volksverhetzung. Seit Ende 2024 tritt die Kirche teilweise unter dem Namen «Deutschlands Seelen Gewinnen» auf und arbeitet eher in loser Struktur weiter.