Polizei ermittelt am Klinikum Karlsruhe - Ungeimpften falsch behandelt?

16. November 2021 , 06:00 Uhr

Karlsruhe (dpa/pm/lk) – Eklat am Städtischen Klinikum Karlsruhe: In den Sozialen Medien kursiert seit dem vergangenen Wochenende ein Video mit Gerüchten, dass ein ungeimpfter Patient aufgrund des negativen Impfstatus nicht angemessen behandelt worden sei. Die Polizei ermittelt wegen eines mutmaßlichen Todesfalls. Doch die Klinikleitung weist die Anschuldigungen ausdrücklich zurück.

Angeblich Ungeimpfter falsch behandelt

Nach Vorwürfen gegen das Städtische Klinikum Karlsruhe im Zusammenhang mit einem angeblich nicht gegen Corona geimpften und inzwischen verstorbenen Patienten ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Die Anklagebehörde habe ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, sagte ein Sprecher am Dienstag. Grund seien mehrere Anzeigen – darunter eine aus dem Umfeld des Mannes. Der Mann soll wegen seines Impfstatus nicht versorgt worden sein. Welche Beschwerden er hatte, ist unklar. „Durchaus steht auch die Hypothese im Raum, dass der Patient eine Behandlung ablehnte“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Polizei ermittelt nach belastendem Video

Im Internet kursiert seit dem Wochenende ein Video, das den zu dem Zeitpunkt noch lebenden Patienten in der Klinik auf dem Boden auf einer Matratze liegend zeigen soll. Der Mann röchele stark. Das Video sei von einer unbekannten Person aufgenommen worden. Ob das Video authentisch und tatsächlich in Räumen des Städtischen Klinikums Karlsruhe entstanden ist, werde geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Obduktion des Mannes um klären, ob der Tod vorsätzlich oder fahrlässig oder durch fremdes Verschulden verursacht wurde. Darüber müsse noch ein Richter entscheiden, sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Ermittelt werde in alle Richtungen.

Klinikum Karlsruhe weist Vorwürfe zurück

Am Dienstag wollte sich das Krankenhaus mit Blick auf das laufende Verfahren zunächst nicht weiter äußern und verwies auf eine Pressemitteilung vom Vorabend.. Darin wies die Klinikleitung die erhobenen Vorwürfe ausdrücklich zurück. Der Impfstatus von Patienten habe keinerlei Einfluss auf Therapie und Behandlung. Das Klinikum habe eine umfassende Behandlungspflicht allen Patienten gegenüber, die es uneingeschränkt wahrnehme. Der Vorwurf, dass Patienten nicht wie üblicherweise im Klinikbett versorgt würden, sei ebenfalls differenziert zu betrachten. So könne es in sehr seltenen Einzelfällen aus präventiven Gründen zur Unfallvermeidung und Sturzprophylaxe erforderlich sein, Patienten auf einer Matratze auf dem Boden zu versorgen, um Verletzungen vorzubeugen. „Es sind entgegen jeglicher Faktenlage unwahre Tatsachen behauptet worden, die auch im mutmaßlichen wohlverstandenen Interesse des Verstorbenen als verleumderisch bezeichnet werden können.“ Das Klinikum hat Strafanzeige gestellt und prüft derzeit mögliche weitere rechtliche Schritte.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

20.02.2024 Karlsruher Richter kassieren Freispruch für Klimaaktivisten - Urteil lückenhaft Karlsruhe (dpa) – Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat am Dienstag einen Freispruch wegen Nötigung im Falle einer Straßenblockade durch einen Klimaaktivisten gekippt. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob es sich in diesem Falle um Nötigung handelte, wurde aber nicht getroffen, wie aus der Entscheidung hervorgeht. Fall geht zurück ans Amtsgericht Das Urteil des Amtsgerichtes Freiburg, das einen 32-Jährigen freigesprochen hatte, sei 10.01.2024 Die Mehrwertsteuer ist gestiegen – jetzt müssen Gastronomen den Gürtel enger schnallen Region (lea) – Essen gehen, oder doch lieber selbst kochen? Diese Frage wird sich in zahlreichen Haushalten mit Blick in den Geldbeutel im neuen Jahr häufiger stellen. Denn zum Jahreswechsel klettert die Mehrwertsteuer von sieben wieder auf den vor-Pandemie-Satz von 19 Prozent. Von Kanzler Scholz‘ Aussage, die Mehrwertsteuer werde nie wieder abgeschafft, ist angesichts von 27.12.2023 Viele Arztpraxen bleiben diese Woche aus Protest geschlossen Berlin (dpa) – Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach haben Ärzteverbände dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die für Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne «Praxis in Not», die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. «Praxis in Not» Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte rechnet damit, 29.11.2023 Wintereinbruch - wie es im Südwesten Richtung Advent geht Südwesten (dpa/svs) – Der November verabschiedet sich mit Eiseskälte statt Schmuddelwetter aus Baden-Württemberg. Autofahrer müssen weiter aufpassen: Es schneit auch in den kommenden Tagen im Südwesten. Dafür könnten sich einige Baden-Württemberger über ein weißes erstes Adventswochenende freuen.