Philippsburg plant Klage gegen Lagerung von Atommüll aus Frankreich

19. Januar 2022 , 15:38 Uhr

Philippsburg (dpa/lk) – Die Stadt Philippsburg will juristisch gegen die geplante Zwischenlagerung von Atommüll aus Frankreich vorgehen.

Klage gegen Atommüll-Lagerung

Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (parteilos) sagte am Mittwoch, der Gemeinderat habe am Vortag in einer nicht öffentlichen Sitzung beschlossen, alles für eine Klage vorzubereiten. Noch sei aber die Genehmigung des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung nicht öffentlich. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. Schon früher hatte die Stadt rechtliche Schritte angekündigt.

Fünf Behälter aus Frankreich

Deutschland hatte sich vergangenes Jahr mit Frankreich auf einen neuen Weg zur Rücknahme von Castoren mit hochradioaktivem Atommüll geeinigt. Bis 2024 sollen den Angaben nach fünf Behälter aus dem französischen La Hague ins Zwischenlager Philippsburg zurückgeführt werden. Hintergrund ist eine völkerrechtliche Vereinbarung, nach der Deutschland seinen im Ausland wiederaufgearbeiteten Atommüll zurücknehmen muss.

Zwischenlager bis 2047 genehmigt

Das Zwischenlager sei nur bis 2047 genehmigt, sagte Martus. Weil ein Atommüllendlager in Deutschland aber erst später komme, sei dieses Datum – schon heute absehbar – nicht zu halten. „Es kann nicht einfach eine Änderung für Philippsburg erteilt werden, ohne dass über das Ende nachgedacht wird.“ Deswegen wolle die Stadt mit dem Klageweg ein Zeichen setzen, sagte er. „Am Ende des Tages werden wir wohl nicht drum rum kommen, irgendwas zu nehmen, weil der Bund das will.“

Meiler bereits im Rückbau

Anfangs sei der Stadt immer versprochen worden, nur der Atommüll aus den hiesigen Kernkraftwerken werde auch dort lagern, sagte Martus. Beide Meiler des Karlsruher Energieversorges EnBW sind vom Netz und befinden sich seit 2017 beziehungsweise 2020 im Rückbau. Dieser wird nach Einschätzung des Unternehmens jeweils 10 bis 15 Jahre dauern. Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker hatte vergangenes Jahr anlässlich der Vereinbarung zwischen Deutschland und Frankreich erklärt, das Land übernehme damit die Verantwortung für die radioaktiven Altlasten der atomaren Energieerzeugung.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

23.11.2025 Feuer im Karlsruher Europabad sorgt für kurzen Schreckmoment Karlsruhe (er24/jal) – Kurzer Schreckmoment am Samstagnachmittag im Karlsruher Europabad: Gegen 13.15 Uhr kam es im Europabad in der Hermann-Veit-Straße in Karlsruhe zu einem Brandausbruch. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte an. 22.11.2025 Nächtlicher Großbrand bei eisigen Minusgraden in Knittlingen Knittlingen (er24/n4) - Trotz zunehmender Kälte brannte eine Schreinerei nieder. Die Feuerwehr ist umgehend zur Stelle, um den Großbrand zu löschen. 08.11.2025 Kreuzungsunfall in Graben-Neudorf fordert verletzte Person Graben-Neudorf (er24/jal) – Am Freitagnachmittag kam es in Graben-Neudorf gegen 16.30 Uhr an der Kreuzung Karlstraße / Ecke Wendelinusstraße im Ortsteil Neudorf zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Kleintransporter. 25.10.2025 Betrunkener baut Unfall und lässt 16-Jährige verletzt zurück Karlsruhe (dpa/jal) – Ein betrunkener junger Mann hat sich mit seinem Auto in Karlsruhe mehrfach überschlagen – und daraufhin seine 16 Jahre alte Beifahrerin schwer verletzt zurückgelassen. Das Auto des 25 Jahre alten Fahrers sei in einem Gleisbett liegen geblieben, sagte ein Polizeisprecher.