Pforzheimer Verkehrsunfallstatistik: Mehr Unfälle - weniger Tote

20. März 2023 , 07:21 Uhr

Pforzheim (pol/tk) – Das Polizeipräsidium Pforzheim hat seine Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht. Die schlechte Nachricht: die Zahl der Unfälle insgesamt ist gestiegen – die gute Nachricht: Die Zahl der Verkehrstoten ist gesunken!

Anstieg der Unfallzahlen erwartet

Insgesamt wurden im Jahr 2022 16.217 Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim (Stadtkreis Pforzheim, Enzkreis, Landkreis Calw, Landkreis Freudenstadt) polizeilich aufgenommen. Dies bedeutet ein Anstieg von 6,3 Prozent zum Vorjahr. Ein Zuwachs der Unfallzahlen war nach dem Pandemiejahr 2021 zu erwarten. In den Jahren 2018 bis 2020 lag der Durchschnitt der registrierten Verkehrsunfälle bei 16.600. Somit kann für 2022 im Vergleich dazu ein positiver Trend verzeichnet werden.

Weniger Verletzte und Tote

Positiv zu erkennen ist auch, dass die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden nicht proportional mit dem Anstieg der gesamten Verkehrsunfälle gestiegen ist. Insgesamt wurden 1.693 Unfälle mit Personenschaden polizeilich aufgenommen, wobei die Gesamtzahl der dadurch verunglückten Menschen bei 2.212 liegt. Bei den verunglückten Personen wird ein Anstieg von 2,4 Prozent verzeichnet (2021: 2.161).

Ein historischer Tiefstand konnte bei der Anzahl der Menschen, die im Jahr 2022 bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren, festgehalten werden. Im Jahr 2022 sind 21 Menschen (2021: 31) ums Leben gekommen, was ein Rückgang der Unfalltoten von 32,2 Prozent bedeutet. Knapp über die Hälfte davon stammen aus den sogenannten „sensibleren Verkehrsbeteiligungen“. Dazu gehören Fußgänger, der Radverkehr sowie die Motorradfahrer. Die übrigen Unfalltoten sind der Verkehrsbeteiligung Pkw zuzuordnen. „Wir sehen es als Erfolg an, dass sich die Anzahl der Verkehrstoten um über 30 Prozent auf 21 Menschen verringert hat. Trotzdem sind es 21 Menschen zu viel. Das Polizeipräsidium Pforzheim befindet sich auf einem guten Weg die Ziele der „Vision Zero“, die von der Europäischen Kommission ausgegebene Strategie, zu erfüllen“, so der Leiter des Stabsbereichs Einsatz Oliver Hiller.

Unfall-Hauptursache: zu schnelles Fahren!

Die Hauptunfallursachen bei Unfällen mit Personenschaden sind das zu schnelle Fahren und der nicht eingehaltene Sicherheitsabstand mit jeweils etwa 20Prozent. Ein Anstieg von 8,7% weist die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern auf (2021: 299, 2022: 325). Ein deutlicher Anstieg zeigt die Zahl der Pedelec-Unfälle. Trotz eines leichten Anstieges der Motorradunfälle von 4,3% auf 292 Unfälle im Jahr 2022, hat sich die Zahl der bei Motorradunfällen ums Leben gekommenen Menschen um über 50 Prozent verringert.

Unfälle auf dem Schulweg

Nach einem leichten Rückgang der Schulwegunfälle im Pandemiejahr 2021 werden im Jahr 2022 drei solcher Unfälle mehr verzeichnet. Bei insgesamt elf Schulwegunfällen wurden zwei Schüler schwer und neun Schüler leicht verletzt. „Die Sicherheit der Schüler auf dem Weg zur Schule zu gewährleisten hat bei uns große Priorität. Durch Maßnahmen der jährlichen Aktion „Sicherer Schulweg“ werden die Verkehrsteilnehmer zu einem rücksichtsvollen Verhalten im Straßenverkehr aufgefordert, um so die Zahl der Schulwegunfälle möglichst gering zu halten“, so der Referent im Sachbereich Verkehr, Roland Bäuerle. Die Zahl der bei Unfällen verunglückten Kinder (0 bis 13 Jahre) ist nahezu gleichgeblieben (2021: 132, 2022: 133). Tragischerweise sind im Jahr 2022 zwei Kinder bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

Weniger Betrunkene am Steuer

Ein leichter Rückgang von 3,3% ist bei Verkehrsunfällen festzustellen, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter alkoholisiert war. Dafür ist die Zahl der hierbei Schwerverletzten im Jahr 2022 um 63% gestiegen. Die Anzahl der Personen, die bei Alkoholunfällen leicht verletzt wurden ist mit 80 gleich wie im Vorjahr geblieben. Ein Mensch weniger als im Vorjahr ist bei einem Alkoholunfall ums Leben gekommen.

Ausblick 2023

„Wir haben im Jahr 2022 über 1.700 Verkehrspräventionsveranstaltungen organisiert und dabei über 18.000 Menschen erreicht. Die Verkehrssicherheit im Stadtkreis Pforzheim und den Landkreisen Calw, Enzkreis und Freudenstadt voranzubringen, ist ein großer Teil unserer polizeilichen Aufgabe. Die Verkehrsprävention sowie die Verkehrsüberwachung sollen auch im Jahr 2023 auf Hochtouren laufen“, so Polizeidirektor Oliver Hiller.

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