Pforzheim (pm/dk) – Ein Besuch mit viel Symbolkraft: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht auf seiner Spanienreise die baskische Stadt Gernika. Das ist ein historischer Moment, denn es war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt offiziell in die Stadt gereist ist, die 1937 durch den Luftangriff der Legion Condor fast komplett zerstört wurde. Mit dabei war auch eine Delegation aus Pforzheim rund um Oberbürgermeister Peter Boch.
Empfangen wurde Steinmeier von Gernikas Bürgermeister José Maria Gorroño Echebarrieta. Gemeinsam mit dem spanischen König Felipe VI. und der Pforzheimer Delegation besuchte der Bundespräsident zentrale Erinnerungsorte wie den Friedhof Zallo und das Friedensmuseum. Der Tag stand im Zeichen des Gedenkens an die Zerstörung Gernikas und an die Rolle Deutschlands im Spanischen Bürgerkrieg. Heute gilt Gernika weltweit als Symbol für Frieden.
Für Oberbürgermeister Peter Boch zeigt der Besuch, wie wichtig die Verbindung zwischen den Städten ist. Er sagte: „Der Besuch des Bundespräsidenten in unserer baskischen Partnerstadt ist ein starkes Zeichen – für Frieden, demokratisches Miteinander und globale Solidarität. Unsere Partnerschaft mit Gernika steht für gelebte Völkerverständigung. Diese Brücken zwischen Städten sind es, die Europas Zusammenhalt tragen.“
Zur Delegation aus Pforzheim gehörten neben dem Oberbürgermeister auch Europabeauftragte Anna-Lena Beilschmidt, Städtepartnerschaftskoordinatorin Monika Finna sowie sechs Schülerinnen und Schüler der Austauschschulen. Besonders eindrucksvoll war ein gemeinsames Gesprächsformat mit den Jugendlichen. Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender interessierten sich für deren Eindrücke, Erfahrungen und dafür, wie wichtig internationale Begegnungen für junge Menschen sind.
Der Bundespräsident betonte dabei die Bedeutung von Erinnerung und Partnerschaften in unruhigen Zeiten: „So wichtig die Erinnerung und so wichtig solche Zeremonien sind, wir müssen die Mahnung hören, die aus einem solchen Gedenken und der Erinnerung an die Vergangenheit hervorgeht. Die Mahnung, dass wir Nationalismus, Hass und Gewalt entgegentreten müssen. Aber auch die Mahnung, dass wir Frieden, Freiheit und Demokratie verteidigen müssen. Das ist die Botschaft des heutigen Tages hier aus Gernika.“
Zum Abschluss bedankte sich Oberbürgermeister Boch bei Bürgermeister Gorroño für das Programm und den Austausch: „Vielen Dank für die herzliche Gastfreundschaft und Ihr unermüdliches Engagement für unsere Städtepartnerschaft. Unsere Freundschaft zeigt: Europa lebt vom Miteinander der Menschen.“ Die Pforzheimer Delegation bleibt noch bis Samstag, 29. November, in Gernika.
Der Staatsbesuch Steinmeiers umfasste neben dem Aufenthalt in Gernika auch politische Gespräche mit König Felipe VI., Ministerpräsident Pedro Sánchez, Vertreterinnen und Vertretern des spanischen Parlaments sowie der baskischen Regionalregierung. Dazu kamen Termine aus Kultur, Zivilgesellschaft, Sport und Wirtschaft. Ziel der Reise ist es, die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien zu vertiefen und die Zusammenarbeit innerhalb der EU zu stärken.
Die Partnerschaft zwischen Pforzheim und Gernika besteht seit 1989 und ist im Geist der Versöhnung entstanden. In mehr als 35 Jahren ist daraus eine tragfähige Freundschaft gewachsen – getragen von Bürgerbegegnungen, Vereinstreffen und langjährigen Schüleraustauschen. Symbolträchtige Aktionen waren unter anderem die Friedenswanderung von Pforzheim nach Gernika über 2.100 Kilometer im Jahr 2005 sowie die Partnerschaftsradfahrten, die seit über drei Jahrzehnten ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit setzen.