Baden-Württemberg (dpa/ms) – Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir will mit einer digitalen Identifikationsnummer für Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg den Anstieg der Schulabbrecher stoppen. Nach seinen Vorstellungen soll jedes Kind am ersten Schultag eine Bildungs-ID bekommen, die während der gesamten Schullaufbahn weitergeführt wird. «Eine Bildungs-ID wäre auch eine Art Schulabbrecher-Prellbock. Sie könnte als eine Art Frühwarnsystem Alarm schlagen, bevor ein Schüler durch das Raster fällt», so Özdemir.
Im vergangenen Jahr verließen rund 7.500 Jugendliche im Land die Schule ohne Abschluss – das waren 5,3 Prozent aller Abgängerinnen und Abgänger. 2014 lag der Anteil noch bei 3,4 Prozent. Besonders während der Corona-Pandemie habe man erlebt, dass sich Kinder von weiterführenden Schulen abmeldeten, ohne in Ausbildung oder Studium einzusteigen. «Wo sind die? Die sind einfach weg», sagte Özdemir.
Mit der Bildungs-ID sollen Schulen die gesamte Bildungsbiographie eines Kindes nachvollziehen können – von den Zeugnissen bis zu individuellen Stärken und Schwächen. So könnten Fördermaßnahmen gezielter greifen. Perspektivisch spricht sich Özdemir für eine bundesweite Lösung aus, damit Schüler auch bei einem Umzug nicht „vom Radar verschwinden“. Ähnliche Pläne gibt es bereits in Niedersachsen, wo eine Schüler-ID bis 2027 eingeführt werden soll.