Karlsruhe (pm/tk) – Die EnBW plant auf dem Gelände des Rheinhafen-Dampfkraftwerks den Bau einer neuen Gas- und Dampfturbinenanlage. Heute ist dazu eine Bürger-Info.
Das Projekt Rheinhafen-Dampfkraftwerk 9 (RDK 9) soll die schwankende Erzeugung erneuerbarer Energien ausgleichen und den Kohleausstieg am Standort Karlsruhe beschleunigen. Das neen Gas-Kraftwerk soll bereits für eine spätere Umrüstung auf Wasserstoff ausgelegt werden. Die Auskopplung von Fernwärme aus der neuen Anlage ist technisch möglich und würde – vorausgesetzt die Stadtwerke Karlsruhe haben Interesse an der angebotenen Fernwärme – auch vorgesehen werden.
Das Stadtplanungsamt Karlsruhe und die EnBW laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zur sogenannten ‚Frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung‘ im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ein. Die Informationsveranstaltung findet am Dienstag, den 15. Juli 2025, um 18:00 Uhr im Hafencafé, Fettweisstraße 42, 76189 Karlsruhe statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Ziele des geplanten Projekts, mögliche städtebauliche und ökologische Auswirkungen sowie die Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit. Bürgerinnen und Bürger haben die Gelegenheit, sich frühzeitig zu informieren, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen. Zusätzlich wird der Entwurf des Bebauungsplans ab dem 16. Juli bis einschließlich 1. August 2025 online unter www.karlsruhe.de/bebauungsplanung bereitgestellt. In diesem Zeitraum können Stellungnahmen digital eingereicht werden.
RDK 9 soll der disponiblen, also regelbaren Stromerzeugung dienen und dann einspringen, wenn in Südwestdeutschland nicht ausreichend viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung steht. „Die Erneuerbaren sind das Arbeitspferd unserer Energieversorgung“, sagt Michael Class, Leiter der Geschäftseinheit Erzeugung Portfolioentwicklung. „Doch um auch in windstillen und dunklen Stunden Versorgungssicherheit zu gewährleisten, brauchen wir flexible Gaskraftwerke wie RDK 9.“ Die geplante Anlage schafft so die Voraussetzung dafür, Kohlekraftwerke in die Netzreserve zu überführen bzw. stillzulegen. „RDK 9 wäre hochflexibel, kurzfristig verfügbar und klimafreundlich – genau das, was unser Energiesystem künftig braucht“, betont Andreas Pick, Leiter Portfolioentwicklung disponible Erzeugung. Im Erdgasbetrieb spart die Anlage rund 50 Prozent CO₂ im Vergleich zu einem modernen Kohlekraftwerk. „Mit der geplanten Umstellung auf Wasserstoff ab Mitte der 2030er-Jahre ließen sich diese Emissionen noch deutlich weiter senken“, so Pick.
Ob die EnBW das Projekt umsetzen kann, hängt stark von den politischen Rahmenbedingungen ab, vor allem von der Ausschreibung von Kraftwerkskapazitäten im Rahmen des Kraftwerkssicherheitsgesetzes (KWSG). „Mit RDK9 bringen wir Karlsruhes Energieversorgung auf Zukunftskurs. Damit wir weiter planen können, braucht es jetzt klare gesetzliche Regelungen und Investitionsanreize vom Bund“, erläutert Class.