Baden-Württemberg (pm/dk) – Winzig, widerstandsfähig und jetzt mit einem großen Namen: Im Nationalpark Schwarzwald ist erstmals eine neue Bärtierchen-Art entdeckt und wissenschaftlich beschrieben worden. Das nur etwa 0,4 Millimeter kleine Lebewesen trägt den Namen Ramazzottius kretschmanni – benannt nach Ministerpräsident Winfried Kretschmann, um dessen Einsatz für Biodiversität und Artenschutz zu würdigen.
Ehrung für Engagement im Artenschutz
Bei der Vorstellung im Nationalparkzentrum am Ruhestein zeigte sich Kretschmann bewegt: „Ich freue mich sehr über diese Ehrung. Der Nationalpark liegt mir wie alle Schutzgebiete besonders am Herzen. Und der Erhalt der Artenvielfalt gehört zu den wichtigsten Aufgaben, die wir als Menschheit haben.“ Für den Biologen sei es zudem eine „große Ehre, in der Nomenklatur biologischer Arten verewigt zu sein“.
Überlebenskünstler im Mikromaßstab
Die Bärtierchen gelten als wahre Wunderwesen der Natur. Sie können extreme Umweltbedingungen aushalten – von mehr als 110 Grad Hitze bis minus 200 Grad Kälte – und sogar einen Flug ins All ohne Schutzanzug überstehen. „Das haben sie einer ihrer Superkräfte zu verdanken, die sie bei extremen Bedingungen zusammenschrumpfen lässt“, erklärte Prof. Ralph O. Schill von der Universität Stuttgart, einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. In diesem Zustand können die Tiere jahrzehntelang überleben und bei besseren Bedingungen innerhalb von 30 Minuten wieder aktiv werden.
Nationalpark als Hotspot der Artenvielfalt
Insgesamt wurden im Schwarzwald-Nationalpark bereits 28 Bärtierchenarten nachgewiesen, darunter vier bislang unbekannte. Baden-Württemberg ist damit bundesweit Spitzenreiter: 80 Arten wurden hier dokumentiert – rund 88 Prozent aller in Deutschland bekannten Bärtierchenarten. „Klein bedeutet nicht unwichtig“, betonte Kretschmann. Auch Britta Böhr, stellvertretende Leiterin des Nationalparks, unterstrich die Bedeutung: „Diese Entdeckungen zeigen, wie wichtig der Nationalpark für seltene und bisher unbekannte Arten ist.“
Besucherinnen und Besucher können die verborgene Welt der Bärtierchen im Nationalparkzentrum am Ruhestein erleben – wenn auch nur mit Mikroskop oder Modell.