Neuer Fall von Kindesmissbrauch auf den Philippinen

01. Mai 2024 , 10:45 Uhr

Karlsruhe/Konstanz (dpa/nr) – Sexuelle Ausbeutung von Kindern auf den Philippinen, die gegen Bezahlung per Livestream missbraucht werden, ist kein neues Phänomen. Ein Mann wurde kürzlich verurteilt. Ein weiterer ist angeklagt.

„Es gibt nichts, was es nicht gibt“

Zumindest möchte man das meinen: Pädophile sitzen nicht nur vor dem Computer und schauen sich schweren sexuellen Missbrauch von Kleinkindern an. Manche geben live auch Befehle durch, was genau sie sehen möchten. Einen solchen Mann hat die Generalstaatsanwaltschaft in Karlsruhe nun angeklagt.

Missbrauch von Kindern im Livestream

Es ist leider kein Einzelfall. Kürzlich wurde ein 56 Jahre alter Mann wegen desselben Vergehens verurteilt. Unter anderem wegen Anstiftung zum sexuellen Missbrauch eines Kindes und Besitzes kinderpornographischer Schriften verhängte das Landgericht Ulm gegen den Kriminellen eine Gesamtfreiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten.

Dem Karlsruher Cybercrime-Zentrum und der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Konstanz ist es nun gelungen, einen Mann aus Südbaden zu ermitteln. Er steht im Verdacht, im Jahr 2017 den sexuellen Missbrauch eines auf den Philippinen lebenden Mädchens im Alter von zwölf Jahren in Auftrag gegeben und gegen Zahlung von Geldbeträgen per Livestream mitverfolgt und angeleitet zu haben. Dieses Phänomen nennen Experten „Live distance child abuse“ (Live-Missbrauch von Kindern aus der Ferne). Dabei werden Kinder vor der Webcam für einen dafür zahlenden, über Livestream zuschauenden Konsumenten oder Konsumentenkreis live sexuell schwerst missbraucht.

Kampf gegen pädo-kriminelle Netzwerke

Der 52 Jahre alte Mann wurde bereits am 5. April 2025 festgenommen.
Vorausgegangen war die Zerschlagung eines pädo-kriminellen Netzwerks auf den Philippinen durch die dortigen Strafverfolgungsbehörden. Ein dort lebender Mann hatte gegen Bezahlung Live-Übertragungen von schweren sexuellen Missbrauchshandlungen im Internet angeboten. Die betroffenen fünf Kinder im Alter zwischen zwei und dreizehn Jahren konnten durch die philippinischen Behörden in Obhut genommen werden. Die Auswertung der auf den Philippinen beschlagnahmten Geräte führte auch auf die Spur des Tatverdächtigen.

Bei Durchsuchungen der Wohnung und der Geschäftsräumlichkeiten des Mannes wurden umfangreiche elektronische Speichermedien gefunden, die nun ausgewertet werden. Der Tatverdächtige, der im Zuge des polizeilichen Zugriffs Verletzungen erlitt, sitzt in Untersuchungshaft.

Im Prozess gegen den in Ulm verurteilten Mann aus dem Alb-Donau-Kreis wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Mann hatte laut Anklage den Missbrauch von Kindern auf den Philippinen in Auftrag gegeben und dafür bezahlt, sich die schweren Missbrauchshandlungen per Livestream ansehen zu können. Der Angeschuldigte soll dabei im Februar und März 2009 sowie Anfang des Jahres 2022 Geld dafür bezahlt haben, dass unbekannte Täterinnen auf den Philippinen sich an zwischen drei und zwölf Jahre alten Mädchen vergingen.

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