Region (pl) – Seit Anfang des Jahres gilt eine neue EU-Richtlinie, die eine getrennte Sammlung von Textilien vorschreibt. Kleidung, Handtücher und Bettwäsche dürfen also nicht mehr im Restmüll landen, sondern müssen separat gesammelt werden. Und auch beim Biomüll ändert sich etwas!
Benjamin Fies vom Team Sauberes Karlsruhe, dem Eigenbetrieb für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Karlsruhe, erklärt: „Wir sind seit Jahren gut aufgestellt, wenn es darum geht, Textilien getrennt zu sammeln.“ Karlsruhe verfügt mit seinen Altkleidercontainern bereits über ein funktionierendes System, um die neue EU-Richtlinie umzusetzen.
Textilien, die getrennt gesammelt werden, durchlaufen einen Recyclingprozess. Etwa 50 bis 65 Prozent werden als Secondhand-Ware wiederverwendet. Das bedeutet, dass die Kleidung in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt wird. Der Rest, der beschädigt ist, wird nicht einfach entsorgt, sondern weiterverarbeitet. Fies erklärt: „T-Shirts mit Löchern eignen sich wunderbar für eine hochwertige Weiterverarbeitung.“ Kaputte Textilien werden zum Beispiel zu Putzlappen oder Dämmmaterial verarbeitet und für neuen Stoff verwendet. Jedoch gibt es auch Textilien, die nicht weiterverwendet werden können – stark verschmutzte Kleidung kann nicht recycelt werden und kommt weiterhin in den Restmüll!
Die neue EU-Richtlinie soll das Recycling von Textilien zu steigern. Benjamin Fies verdeutlicht die Lage in Europa: „Bislang wird gerade mal ein Prozent der Textilien recycelt.“ Der Rest werde verbrannt oder lande auf Deponien im Ausland. Dort zersetzt es sich dann zu schädlichem Mikroplastik. „Man möchte das Recycling von Textilien deutlich verbessern“, so Fies weiter. Es ist ein klarer Schritt hin zu einer nachhaltigeren Abfallwirtschaft.
Für den Einzelnen bedeutet dies, ab sofort auf die richtige Entsorgung der Textilien zu achten. Alle Textilien, außer die stark verschmutzten, müssen in die orangenen Container und nicht in den Restmüll.
Ab Mai ändert sich außerdem die Bioabfallverordnung des Bundes. Dann dürfen nur noch drei Prozent des Biomülls Fremdstoffe wie Plastik oder Folie enthalten. Auch kompostierbare Kunststofftüten sind davon betroffen, da sie zu lange zum Abbau brauchen. „Unsere klare Bitte ist den Biomüll entweder in Papier zu packen oder lose in die Tonne zu geben“, erklärt Fies. Dann ist auch weniger Plastik in der produzierten Komposterde.