Pforzheim (pm/dk) – Der Aussichtsturm „Hohe Warte“ in Hohenwart bleibt auch weiterhin gesperrt. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes statisches Gutachten hat gravierende Schäden festgestellt, die die Standsicherheit massiv beeinträchtigen. Darüber informierte Baubürgermeister Tobias Volle am Montag im Ortschaftsrat.
Die Fachleute stellten fest, dass die Holzkonstruktion des Turms über Jahre durch Witterungseinflüsse dauerhaft durchfeuchtet wurde. Weil konstruktive Sicherungen wie Abdeckungen oder Verblechungen fehlten, kam es zu Pilzbefall und Fäulnis. Diese haben inzwischen wesentliche Tragelemente angegriffen. Laut Gutachten könnten die geschädigten Verbindungen im schlimmsten Fall zu Verformungen und sogar zum Einsturz führen.
„Nach den vorliegenden Untersuchungen ist eine weitere Sperrung unumgänglich“, erklärte Volle. Eine Reparatur sei nicht möglich, weil die Schäden zu tiefgreifend seien. Ob der Turm komplett abgebaut werden muss, sollen nun weitere Untersuchungen klären.
Für die Zukunft skizzierte Volle mehrere Optionen:
Erhalt der Hohen Warte, falls sich in weiteren Prüfungen doch eine Sanierungsmöglichkeit ergibt – jedoch ohne zusätzliche Sprungschutzmaßnahmen, da die Konstruktion keine weiteren Lasten aufnehmen kann.
Rückbau des Turms – entweder ohne Ersatz oder mit Neubau eines Aussichtsturms. Dies würde Investitionen in Millionenhöhe erfordern.
Rückbau mit alternativer Nutzung des Standorts, etwa für Freizeit- oder Aufenthaltsangebote.
Die Entscheidung darüber wird zunächst im Ortschaftsrat und anschließend im Gemeinderat beraten.
Als Vorbilder für einen möglichen Neubau könnten der Schönbuchturm bei Herrenberg oder der Wurmbergturm im Harz dienen. „Ob wir eines dieser Beispiele als Vorbild für Pforzheim nehmen oder ob wir eine ganz eigene Lösung finden – diese Entscheidung steht jetzt noch nicht an“, so Volle. Wichtig sei eine offene Diskussion und die transparente Einbindung der Bürger.
Nach einem tragischen Vorfall Ende 2024 mit drei Jugendlichen war der Turm vollständig gesperrt und durch Bauzäune gesichert worden. Parallel ließ die Stadt ein Ingenieurbüro ein Sicherheitskonzept entwickeln. Das jetzt vorliegende Gutachten zeigt jedoch, dass unabhängig von zusätzlichen Schutzmaßnahmen die Standsicherheit so stark beeinträchtigt ist, dass eine Öffnung derzeit ausgeschlossen ist.