Karlsruhe (dpa/lsw/mt) – Am Landgericht Karlsruhe ist heute das Urteil im Prozess um den Mord in der Karlsruher Nordstadt gefallen. Den beiden Angeklagten wurde vorgeworfen, im Juli vergangenen Jahres einen 24-jährigen Drogenhändler ermordet zu haben. Der Mann ist an den Schlägen mit einem 300 Gramm schweren Hammer sowie an mehreren Messerstichen gestorben.
Das Landgericht Karlsruhe hat am Montag die zwei Männer wegen gemeinschaftlichen Totschlags schuldig gesprochen. Der 20-Jährige, der zur Tatzeit erst 19 war, wurde zu sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt. Außerdem muss er wegen einer Drogensucht eine Entziehungskur machen. Sein 23 Jahre alter Komplize muss achteinhalb Jahre ins Gefängnis. Die Kammer hielt dem 20-Jährigen sein Geständnis zugute sowie die Tatsache, dass er nicht vorbestraft war und wesentlich zur Aufklärung der Tat beigetragen habe – ohne dabei zu versuchen, seinen Komplizen zu belasten. Allerdings sei der Angriff auf das Opfer brutal gewesen und der 20-Jährige trotz drogenbedingter Enthemmung steuerungsfähig gewesen. Zudem sei er der Initiator der Tat gewesen.
Der zweite Angeklagte hatte während des Prozesses geschwiegen. Zu seinen Gunsten spreche, dass er seinem Freund habe helfen wollen. Dieser hatte ihn um Unterstützung gebeten, weil er sich aus seiner Abhängigkeit als Handlanger des späteren Opfers habe befreien wollen. Die beiden Männer hatten dem als aggressiv geltenden 24-Jährigen eigentlich eine Abreibung verpassen wollen. Die Lage eskalierte jedoch, nachdem dieser sich wehrte und ein Messer zückte. Auch der Straftatbestand des besonders schweren Raubs hatte im Raum gestanden. Das Gericht hatte allerdings nicht beweisen können, dass die Männer eine Tasche des Opfers in dem Wissen mitgenommen hatten, dass darin Geld war. Die Ermittler waren unter anderem dank Zeugen auf die Tatverdächtigen gekommen. Den 20-Jährigen nahmen sie wenige Tage nach der Tat fest. Der 23-Jährige wurde knapp drei Monate nach der Tat in Neapel gefasst.