Weingarten (pm) – Mit großen Ambitionen und einigen neuen Gesichtern startet der SV Germania Weingarten in seine nächste Saison in der Ringer-Bundesliga. Nach dem Viertelfinal-Einzug in der vergangenen Runde soll es diesmal das Halbfinale werden – mindestens. Doch schon zum Auftakt am Samstag (19.30 Uhr) in der heimischen Mineralix-Arena wartet eine hohe Hürde: der sechsmalige deutsche Mannschaftsmeister KSV Köllerbach.
„Unsere Comeback-Saison in der Bundesliga ist nahezu perfekt verlaufen“, sagt der Sportliche Leiter der Germanen, Sebastian Mayer. „Und dennoch war es ein Ziel unserer Kaderplanung, künftig nicht mehr ganz so ausrechenbar zu sein.“ So haben die Weingartener auf dem Transfermarkt im Sommer gleich mehrfach zugeschlagen. Unter anderem zogen sie eine bemerkenswerte deutsche Achse mit den Routiniers Florian Neumaier, Peter Öhler und Eduard Popp sowie dem aufstrebenden Samuel Bellscheidt an Land. Auch die Rückkehr von Freistil-Ass Magomed Kadimagomedov, 2021 Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Tokio, darf als echter Coup gewertet werden.
Doch die Weingartener setzen auch auf bewährte Kräfte – vor allem auf ihren japanischen Olympiasieger Nao Kusaka. Der 24 Jahre alte Griechisch-römisch-Spezialist avancierte in seiner Premieren-Saison direkt zum Publikumsliebling, feierte acht Siege in acht Kämpfen und riss das Publikum mit seinen spektakulären Würfen fast mit von den Sitzen. Auch künftig soll er dem SVG wichtige Punkte bescheren. Bei der gerade erst zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft im kroatischen Zagreb wurde Kusaka Zweiter in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm, setzte damit ein weiteres Ausrufezeichen und bestätigte seine gute Form, die er auch in der starken besetzten Bundesliga brauchen wird.
Auch Toptalent Manuel Wagin gehört weiter zu den großen Hoffnungsträgern der Germanen. Der junge Freistilspezialist schnappte sich Anfang Juli den Titel des U20-Europameisters. Er geht bereits in seine vierte Saison mit den Weingartenern – und das im Alter von gerade mal 18 Jahren. „Er ist ein Juwel“, sagt Sportchef Mayer über Wagin. „Bleibt er gesund und so ehrgeizig bei der Sache wie bisher, wird Ringer-Deutschland in den kommenden Jahren noch viel Freude an ihm haben.“
Den ersten echten Härtetest müssen die Germanen gleich am Samstag bestehen. Traditionsverein Köllerbach will genau wie der SVG ein ernstes Wörtchen um die Playoffs mitreden. Auch im weiteren Saisonverlauf warten fast ausnahmslos schwere Brocken auf die Weingartener – im zweiten Heimkampf am 4. Oktober beispielsweise der amtierende Meister ASV Schorndorf. „Die Region darf sich auf echten Spitzensport freuen“, sagt Mayer. Die Germanen sind wieder im Angriffsmodus.