Karlsruhe (dk) – Beim Kinderschutzbund Karlsruhe gibt es seit 2006 das Projekt „Sprachpaten“. Ehrenamtliche treffen sich dabei einmal pro Woche mit einem Grundschulkind, verbringen Zeit, unternehmen gemeinsam etwas und fördern so ganz nebenbei die Sprachentwicklung.
„Die Sprachpaten sind ehrenamtliche Mitarbeiterinnen bei uns im Kinderschutzbund, die sich einmal in der Woche mit einem Kind im Grundschulalter treffen und Zeit verbringen. Freizeit, was Nettes unternehmen, viel sprechen miteinander“, erklärt Sarah Leibold, Sozialpädagogin beim Kinderschutzbund Karlsruhe.
Die Kinder, die teilnehmen, sind meist zwischen sechs und elf Jahre alt und haben oft Schwierigkeiten, sich sprachlich auszudrücken oder in der Schule mitzukommen. „Meistens werden die Kinder auch von den Schulkräften angemeldet oder auch mal von den Familien direkt selbst“, so Leibold.
Ob Zoobesuche, Naturkundemuseum, Schlossgartenbahn oder ein Eis essen: Die Gestaltung ist frei. „Viele Sprachpatin gehen zum Beispiel regelmäßig ins Museum oder ins Theater oder gehen im Schlosspark spazieren oder gehen auch mal nur eine heiße Schokolade trinken. Also da ist man ganz frei in der Ausgestaltung. Alles, was einem selbst und natürlich was dem Kind Spaß macht“, beschreibt Leibold.
Aktuell betreuen etwa 30 Ehrenamtliche jeweils ein Kind. Gerade in Karlsruhe gibt es jedoch eine lange Warteliste, weshalb dringend neue Sprachpatinnen und Sprachpaten gesucht werden.
Eine der Ehrenamtlichen ist Renate Wittner aus Karlsruhe. Die Rentnerin begleitet seit fast einem Dreivierteljahr einen achtjährigen Jungen mit Migrationshintergrund. „Ich hole jetzt einmal in der Woche den achtjährigen Jungen von der Ganztagsbetreuung ab […]. Und dann unternehme ich mit dem Kind verschiedene Freizeitaktivitäten wie Zoo, Besuche, Naturkundemuseum, Kinder- und Jugendbibliothek. Wir gehen auf einen Spielplatz, gehen auch gerne mal ins Kino und schauen uns auch einen Film an, Fahrt mit der Schlossgartenbahn und so weiter“, erzählt sie.
Die sprachliche Verbesserung passiert dabei ganz natürlich: „Ich verbessere das Kind so im Sprechen miteinander. Und dann wiederholt er das und entwickelt dadurch auch natürlich seinen Sprachschatz und erweitert den Sprachschatz.“
Besonders schöne Momente gab es viele, so Wittner: „Zum Beispiel eben auch im Zoo. Das Kind geht sehr gern zu den Gorillas und macht dann auch so diese Affenlaute nach, wo wir uns dann köstlich amüsieren können. Oder das Kind ist ein großer Ronaldo-Fan. Dann sprechen wir über Fußball und er macht dann diese Siegesposen von Ronaldo nach. Das sind dann so ganz witzige Momente.“
Für Wittner ist das Ehrenamt eine große Bereicherung: „Ich möchte der Gesellschaft auch ein bisschen was zurückgeben und mich daran beteiligen, Kinder aufwachsen zu sehen und einen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander zu leisten.“
Gesucht werden Menschen mit Freude an Begegnungen, Geduld und Offenheit. „Wir beim Kinderschutzbund suchen eben neue ehrenamtliche Sprachpatinnen, die Lust haben, Zeit mit einem Kind im Grundschulalter zu verbringen. Sich einmal die Woche zu treffen, für ein bis drei Stunden und gemeinsam Zeit zu erleben und so die Kinder sprachlich zu fördern, zu unterstützen und Spaß zu haben“, so Leibold.
Falls ihr euch als Sprachpatin oder Sprachpate engagieren wollt findet ihr weitere Informationen direkt beim Kinderschutzbund Karlsruhe.