Stuttgart (dpa) – Immer mehr Städte in Baden-Württemberg setzen auf spezielle Zonen, in denen das Mitführen von Messern verboten ist – doch die Bevölkerung bleibt kritisch. Besonders skeptisch sind Anhänger der AfD.
Die Mehrheit der Baden-Württemberger glaubt einer Umfrage zufolge nicht daran, dass Messerverbotszonen ein wirksames Mittel gegen Messerattacken sind. 62 Prozent der Befragten meinen, dass Messerverbotszonen nicht nachhaltig helfen, um Messerangriffe zu verhindern, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der AfD-Fraktion ergab.
Fest steht: In Baden-Württemberg werden immer mehr Menschen von anderen mit Messern bedroht oder angegriffen. Die Messerattacken im öffentlichen Raum nahmen 2024 laut jüngster Kriminalstatistik erneut zu – um 3,2 Prozent auf rund 1.300 Fälle. Anteilig handelt es sich bei rund 40 Prozent dieser Taten um Bedrohungen, bei einem Drittel um gefährliche Körperverletzungen, 20 Prozent sind Raubdelikte und bei 5 Prozent geht es um Mord und Totschlag. Die Zahl der Tatverdächtigen bei Messerangriffen im öffentlichen Raum nahm 2024 um 7,3 Prozent auf rund 1.240 Menschen zu.
Als Messerangriff gilt nicht nur die Attacke mit einem Messer gegen eine oder einen anderen. Auch Bedrohungen mit Messern werden mittlerweile als Angriffe in der Statistik erfasst.
Um die Zahl der Angriffe zu bremsen, haben mehrere größere Städte Zonen eingerichtet, in denen das Mitführen von Waffen und Messern verboten ist. Neben Mannheim gibt es etwa in Stuttgart, Heilbronn, Heidelberg und Ulm solche speziellen Bereiche. Nach dem Waffengesetz darf man ohnehin keine (Schreck-)Schusswaffen, Anscheinswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Elektroschocker dabeihaben.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte zudem erst im April eine Verordnung in das Kabinett eingebracht, nach der auch in Bussen und Bahnen in Baden-Württemberg keine Messer oder andere Waffen mehr getragen werden dürfen.