Mehr Trennungen im Südwesten: Warum das siebte Ehejahr weiterhin als verflixt gilt

24. März 2025 , 15:12 Uhr

Baden-Württemberg (dpa/dk) – Der Mythos vom „verflixten siebten Jahr“ hält sich hartnäckig – und die Zahlen aus Baden-Württemberg geben ihm neue Nahrung: Im vergangenen Jahr wurden im Land 16.591 Ehen geschieden, das sind 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist ein jahrelanger Abwärtstrend vorerst gestoppt, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Trotzdem zeigt die Statistik auch: Besonders jüngere Heiratsjahrgänge scheinen wieder etwas stabilere Beziehungen zu führen.

Scheidung am häufigsten im 8. Ehejahr – aber eigentlich im 7.

Die durchschnittliche Dauer einer Ehe bis zur Scheidung lag 2024 bei rund 16 Jahren. Ein genauer Blick in die Zahlen zeigt aber: Besonders häufig wird die Trennung im 8. Ehejahr rechtskräftig – was mit der vorgeschriebenen einjährigen Trennungszeit zusammenhängt. Das bedeutet: Viele Paare trennen sich faktisch im berüchtigten siebten Ehejahr.

Die Statistiker bestätigen diesen Zusammenhang: „Da die Scheidung in den meisten Fällen erst nach einer einjährigen Trennungszeit ausgesprochen wird, sind Ehen faktisch nicht im 8., sondern bereits im 7. Ehejahr am häufigsten zerbrochen.“

Goldene Hochzeiten mit überraschendem Ende

Neben den vielen Trennungen nach wenigen Ehejahren sticht auch eine andere Zahl heraus: Zwölf Paare ließen sich 2024 nach 50 Jahren Ehe scheiden – also im Jahr ihrer Goldenen Hochzeit. Ein seltener, aber umso bemerkenswerterer Fall von später Trennung.

Trends über die Jahrzehnte: Weniger Beständigkeit – aber auch Hoffnung

Die Auswertung des Statistischen Landesamts zeigt auch langfristige Entwicklungen: Je später die Hochzeit im Zeitverlauf lag, desto häufiger kam es zur Scheidung. Von den Ehejahrgängen 1960 wurden innerhalb der ersten 30 Jahre nur etwa 15 Prozent geschieden, bei denen aus 1970 waren es bereits 25 Prozent, bei 1980er-Hochzeiten sogar 34 Prozent. Besonders instabil zeigt sich der Jahrgang 1995 – dort lag die Scheidungsquote nach 30 Jahren bei knapp 40 Prozent.

Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer: Von den im Jahr 2005 geschlossenen Ehen wurden bislang nur rund 29 Prozent geschieden – ein besserer Wert als bei den Jahrgängen 1995 und 2000, bei denen zum selben Zeitpunkt 31 beziehungsweise 32 Prozent der Ehen gescheitert waren.

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