Mehr Firmenpleiten im Südwesten: Pforzheim und Freudenstadt stechen heraus

16. Juni 2025 , 16:14 Uhr

Baden-Württemberg (dpa/dk) – Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt – und das hat spürbare Folgen für Unternehmen und Beschäftigte im Südwesten. Wie das Statistische Landesamt in Fellbach mitteilt, ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2025 erneut gestiegen. Insgesamt 662 Firmen meldeten zwischen Januar und März Insolvenz an – ein Plus von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Pforzheim mit höchster Insolvenzquote

Besonders auffällig: In Pforzheim gab es landesweit die meisten Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Im Landkreis Freudenstadt dagegen war die Quote am niedrigsten. Die wirtschaftlichen Herausforderungen treffen die Region also unterschiedlich stark.

Über 8.600 Beschäftigte betroffen

Von den Pleiten sind nicht nur Firmen betroffen – auch tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren die Folgen. Laut den Statistikern verloren mehr als 8.600 Menschen im ersten Quartal 2025 ihren Arbeitsplatz oder waren zumindest von einer Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen. Die tatsächliche Zahl dürfte noch höher liegen, da viele Jobs bereits vor dem offiziellen Insolvenzverfahren abgebaut werden.

Forderungen in Milliardenhöhe

Die Summe der Forderungen von Gläubigern belief sich im Südwesten auf rund 1,3 Milliarden Euro. Ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, der zeigt, wie weitreichend die Auswirkungen der Unternehmenskrisen sind.

Privatinsolvenzen steigen noch stärker

Auch immer mehr Menschen geraten privat in finanzielle Schwierigkeiten. Fast 3.100 Privatschuldner beantragten im ersten Quartal 2025 ein Insolvenzverfahren – das entspricht einem Anstieg von 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zuwachs verlangsamt sich – aber kein Ende in Sicht

Zwar steigt die Zahl der Insolvenzen nicht mehr ganz so rasant wie noch 2024, als ein Plus von über 30 Prozent verzeichnet wurde, doch die Lage bleibt ernst. Bundesweit wurden im ersten Quartal 5.891 Unternehmensinsolvenzen registriert – ein Anstieg von 13,1 Prozent.

Viele Expertinnen und Experten hatten mit dem Anstieg gerechnet, da Corona-Hilfen ausgelaufen sind. Hinzu kommen weiter hohe Energiepreise, ein hoher bürokratischer Aufwand und eine teils unsichere politische Lage – Belastungen, die besonders kleine und mittlere Unternehmen unter Druck setzen.

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