Karlsruhe (dpa/nr) – Im Sommer galt Fabian Schleusener beim Karlsruher SC als Auslaufmodell. Mancher Fan belächelte ihn als Chancentod. Doch nun ist der Stürmer ein Symbol des Aufschwungs. Das beweist er gegen Schalke.
Die Zufriedenheit stand Stürmer Fabian Schleusener nach dem Spielende ins Gesicht geschrieben. „Ich fühle mich unglaublich wohl hier. In der Mannschaft, vor der Kurve – das macht einfach Spaß“, erklärte der 34-Jährige. Kurz zuvor hatte sein Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit für den 2:1 (0:1)-Erfolg des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC gegen den als Tabellenführer angereisten FC Schalke 04 gesorgt. Es war Schleuseners fünftes Tor im fünften Pflichtspiel nacheinander.
So erlebt der gebürtige Freiburger in Karlsruhe gerade seinen zweiten Frühling. Und das, obwohl er im Sommer fast schon weg war. Damals wollte der Verein seinen alternden Stürmer zum Drittligisten SSV Ulm ziehen lassen. Doch nach der geplatzten Verpflichtung von Imad Rondic vom 1. FC Köln entschied der KSC in letzter Minute, ihn doch zu halten.
Heute wirkt diese Entscheidung wie ein Glücksgriff. Schleusener steht sinnbildlich für den Aufschwung der Badener, die sich nach schwierigen Wochen im oberen Drittel der zweiten Liga festgesetzt haben. Als sich der junge Torjäger Louis Ben Farhat am dritten Spieltag verletzt hatte, übernahm Schleusener Verantwortung – und wurde zur zentralen Figur im Angriff.
„Er hat eine Phase, in der er körperlich voll da ist, permanent Torgefahr ausstrahlt und einfach präsent ist. Jeder Gegner weiß, dass man ihn nie aus dem Spiel nehmen kann“, erklärte KSC-Trainer Christian Eichner. Daher stehen für Schleusener nach neun Pflichtspieltreffern nun doch wieder Gespräche über eine Vertragsverlängerung an.
Er selbst nimmt das gelassen. „Letztes Jahr klang das vom Verein noch ganz anders. Jetzt bin ich einfach froh, dass ich zeigen kann, was in mir steckt“, sagte er.
Neben dem Routinier machten gegen Schalke, das durch einen Foulelfmeter von Kenan Karaman (66.) zunächst in Führung gegangen war, auch zwei junge Einwechselspieler auf sich aufmerksam: die Bundesliga-Leihgaben Shio Fukuda (Borussia Mönchengladbach) und Leon Opitz (Werder Bremen). Besonders der 20-jährige Opitz empfahl sich in der Schlussphase mit seiner Schnelligkeit als offensives Druckmittel.
„Nach dem Ausgleich wurde das Spiel offener, da konnten wir Leons Geschwindigkeit perfekt nutzen“, sagte Eichner. „Trotzdem ist es immer ein Balanceakt, weil wir auch robuste Spieler für die Standardsituationen brauchen. Aber heute haben die Wechsel hervorragend funktioniert.“
Mit dem späten Sieg gegen Schalke sendeten die Karlsruher, deren 1:1 Marcel Beifus (76.) erzielt hatte, ein deutliches Signal an die Konkurrenz: Trotz der Ausfälle hat die Mannschaft noch genügend Substanz, um oben mitzuspielen. Für ganz oben in der Tabelle reicht es vielleicht noch nicht. Mit einem starken Schleusener scheint aber vieles möglich.