Scharfe Zähne

Marderschäden! Wie teuer es wird und was gegen die Tiere hilft

22. April 2025 , 03:45 Uhr

Karlsruhe (pm/tk) – Mit dem Frühling beginnt die Hochsaison für Marderschäden. Von April bis in den Sommer hinein sind Steinmarder besonders aktiv – auf Reviersuche zieht es sie dabei immer wieder in den Motorraum geparkter Fahrzeuge. Dort reagieren sie auf Duftmarken anderer Tiere und beschädigen Kabel, Schläuche und Isolierungen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden allein 2023 über 235.000 Marderschäden gemeldet – mit einer Schadenssumme von rund 128 Millionen Euro.

Gefahr für Technik und Sicherheit

Marderbisse sind mehr als nur ärgerlich – sie können sicherheitsrelevante Fahrzeugteile ernsthaft beschädigen. Besonders betroffen sind Zündkabel, Elektroleitungen, Kühlschläuche, Dämmmaterialien sowie Gummimanschetten an Lenkung oder Antriebswellen. Die Folgen reichen von Kurzschlüssen und Startproblemen bis hin zu Motorüberhitzung und Rost. Kritisch wird es bei Schäden an Bremsleitungen oder Gummimanschetten – hier drohen Einschränkungen der Lenkung oder Bremskraft.

Bei Elektroautos kann ein Marderschaden besonders teuer werden: Wird ein Hochvoltkabel beschädigt, muss oft aus Sicherheitsgründen der gesamte Kabelsatz ersetzt werden.

Wer ist besonders betroffen?

Fahrzeuge in naturnahen Gebieten – etwa am Stadtrand, auf dem Land oder in der Nähe von Wäldern – sind besonders gefährdet. Auch Autos, die regelmäßig an wechselnden Standorten geparkt werden, sind häufig betroffen. Der Grund: Marder markieren ihr Revier mit Duftstoffen. Wird das Auto in ein anderes Revier gefahren, reagieren dort ansässige Marder aggressiv auf die fremde Markierung.

Selbst Garagen bieten keinen vollständigen Schutz – Marder sind geschickte Kletterer und gelangen durch kleinste Öffnungen ins Innere. Der ACV empfiehlt deshalb, vor allem zwischen April und Juni regelmäßig den Motorraum auf Spuren zu überprüfen.

Marderbefall erkennen

Typische Hinweise auf einen nächtlichen Marderbesuch sind:

• Angebissene Kabel, Schläuche oder Dämmmaterialien

• Tierhaare oder Pfotenabdrücke im Motorraum

• Startprobleme oder unruhiger Motorlauf

• Flüssigkeitsverlust ohne erkennbare Ursache

• Ungewöhnliche Geräusche wie Pfeifen oder Rattern während der Fahrt

Wer solche Symptome feststellt, sollte umgehend eine Werkstatt aufsuchen, um teure Folgeschäden zu vermeiden.

Das hilft gegen Marder

Auch ohne Garage lässt sich das Fahrzeug effektiv schützen. Der ACV stellt folgende Maßnahmen vor:

• Kabelschutz: Autobesitzer können ihr Fahrzeug mit bissfesten Schutzschläuchen aus Metall oder Kunststoff vor Mardern schützen. Dünne Schläuche sichern z. B. Zündkabel, dickere schützen Brems- oder Kühlerleitungen. Da die Montage aufwendig ist, empfiehlt sich die Hilfe einer Fachwerkstatt.

• Motorraumabschottung: Eine Motorraumabschottung gilt als besonders wirksamer Schutz gegen Marder. Die dabei angebrachten Bürsten oder Gitter verhindern, dass die Tiere überhaupt in den Motorraum gelangen. Bei einzelnen Fahrzeugmodellen ist eine Abschottung bereits ab Werk eingebaut oder als Sonderausstattung erhältlich. Für zahlreiche gängige Automodelle gibt es außerdem Nachrüstsätze, die sich nachträglich problemlos installieren lassen.

• Hochspannungsgeräte: Ein Marderschreck mit Strom ist eine besonders wirksame, aber für die Tiere harmlose Methode. Ähnlich wie ein Weidezaun gibt das Gerät bei Berührung leichte Stromstöße ab, die den Marder vertreiben, ihm aber nicht schaden. Die Kontaktplatten werden im Motorraum und am Unterboden angebracht und über die Autobatterie betrieben. Da der Einbau technisch anspruchsvoll ist, sollte er von einem Fachmann übernommen werden.

• Ultraschall-Geräte: Ultraschallgeräte bieten Schutz vor Mardern, indem sie für Menschen unhörbare, aber für die Tiere unangenehme Töne aussenden. Damit sie effektiv wirken, sollten sie über wechselnde Frequenzen verfügen. Zudem sollten sie im Motorraum oder am Unterboden so platziert sein, sodass der Marder dem Schall nicht ausweichen kann. Die Wirksamkeit hängt stark von der richtigen Platzierung und Qualität des Geräts ab – günstige Modelle erzielen oft keine ausreichende Wirkung. Da sich die Tiere mit der Zeit an gleichbleibende Töne gewöhnen können und der Ultraschall nur in direkter Nähe wirkt, ist diese Methode allein nicht immer zuverlässig.

• Hausmittel: Hausmittel wie Hunde- oder Katzenhaare, WC-Steine oder Mottenkugeln können Marder anfangs abschrecken – ihr Geruch löst Fluchtinstinkte aus. Doch die Wirkung ist meist nur kurzfristig, da sich die Tiere schnell daran gewöhnen oder der Geruch verfliegt.

Was zahlt die Versicherung?

Ob und in welchem Umfang Marderschäden versichert sind, hängt vom jeweiligen Tarif ab. Teilkaskoversicherungen übernehmen meist direkte Schäden wie zerbissene Kabel oder Schläuche – allerdings nur, wenn sie klar erkennbar sind. Teure Folgeschäden, etwa an Motor oder Elektronik, sind häufig nicht eingeschlossen – es sei denn, die Police bietet ausdrücklich erweiterten Schutz. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen lohnt sich also.

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