Karlsruhe (la) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker Promis aus der Region in der Martin-Wacker-Show. Diesen Sonntag war die Sängerin Lou Hoffner zu Gast. Geboren in Waghäusel, war sie in ihren Anfangsjahren mit einigen Coverbands unterwegs. Entdeckt wurde sie dann auf einem Oktoberfest von Ralph Siegel. So nahm Lou 2003 in Riga mit einem Lied von Ralph Siegel am Eurovision Song Contest teil. Mit dem Song „Let’s get happy“ erreichte sie den elften Platz. Lou lebt immer noch in Waghäusel und widmet sich neben der Musik nun auch dem Theater.
„Ich bin ein sehr positiver Mensch“, erzählt Lou mit leuchtenden Augen ihrem alten Bekannten Martin Wacker. Geboren in Waghäusel als Maria Luise Hoffner, machte sie zunächst eine Lehre als Apothekenhelferin. Daraufhin zog es sie in die Gastronomie: sie eröffnete ihr eigenes Lokal. Die Mitglieder ihrer ersten Band „Party-Gang“ lernte sie zu dieser Zeit kennen. Schon früh war für Lou klar, dass ihre Bestimmung in der Musik liegt. „Bei uns können alle singen in der Familie. Wir sind alle sehr musikalisch“, betont Lou. Traditionell treffe man sich an Geburtstagen mit der gesamten Familie. Gesungen werde zu solchen Anlässen immer – spätestens nach ein zwei Schnäpsen.
„Als ich sieben Jahre alt war, kam ich im Nachthemd meiner Mutter und mit einem Kochlöffel in der Hand die Treppe runter“, erinnert sich Lou. „Ich habe das Radio aufgedreht und meinen Eltern erklärt: „Den braucht ihr nicht mehr lange, denn ich werde für euch singen.“ Damals habe an ihre Karriere niemand so wirklich geglaubt. Die Eltern hielten die Ankündigung mehr für einen Witz als für einen ernsthaften Berufswunsch.
„Ralf hat mich auf dieses Pferd gesetzt. Reiten muss ich das schon selbst.“ Die Rede ist von Ralf Siegel, denn der Schlagerkönig hat auch aus Lou einen Star gemacht. „Mir wurde früher immer geraten, von einem ‚Presseball‘, zu reden, aber eigentlich hat Ralf mich auf dem Oktoberfest entdeckt“, erzählt die Künstlerin. Schon damals sei Lou mit Roberto Blanco befreundet gewesen, der habe Ralf Siegel überredet, „sich die Kleine mal anzuschauen.“ Mit Tennessee Waltz habe Lou ihn dann von sich überzeugen können. Von da an ging es steil bergauf mit ihrer Karriere.
2003 siegte Lou beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest mit dem Titel „Let’s get Happy“ von Ralph Siegel. Beim größten Gesangswettbewerb der Welt in Riga holte sie für Deutschland dann den elften Platz. „Manchmal wacht man morgens auf und denkt: das war gestern.“ Obwohl der Contest doch schon zwanzig Jahre her ist, ist er in Lous Gedächtnis noch extrem präsent. „Man wird ein Star in ganz Europa, das ist schon toll“, so Lou. Der Wettbewerb habe sich aber verändert. Heute schaut Lou den ESC nicht mehr jedes Jahr. „Das ist nicht mehr der Wettbewerb, den ich kenne. Er hat schon viel von seinem Glamour verloren“, kritisiert die Sängerin. Sie störe, dass die Musik nicht mehr im Fokus stehe. Die Show sei wichtiger als das Können.
Claus Wilcke, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher, bewirkte Hoffners Wechsel von der Gesangsbühne auf die Theaterbühne. Eines abends habe er Lou gefragt, ob das nicht mal was für sie wäre. Da war sie noch skeptisch. „Mit ihm habe ich dann aber begonnen, die Love Letters von Gurney zu lesen“, erzählt die Sängerin. Sie habe daraufhin Blut geleckt und ihr eigenes Theaterstück geschrieben. „Während der Pandemie kam mir die Idee, die Leute zum Lachen zu bringen.“ Das Stück „Liebe, Lust und Hexenschuss“ erzählt die Geschichte eines Ehepaars, das sich eigentlich trennen möchte und dann aber doch zusammen bleibt. Die erste Lesung findet im Oktober 2023 statt. „Eigentlich möchte ich schon früher damit raus, das hängt aber davon ab, wie die Theater buchen.“
Ende 2021 hat Lou ihr eigenes Weihnachtsalbum „Weihnachts-Träume mit Lou“ veröffentlicht. „Man fragt sich: braucht man das? Aber klar, jeder kann so was brauchen!“, so die Sängerin. Die Produktion sei ein Herzensprojekt gewesen. „Bei ‚Stille Nacht‘ musste ich ständig neu ansetzen. Da kamen oft die Tränchen, schließlich ist das mein Lieblingsweihnachtslied.“