Karlsruhe (pm/tk) – Laut Landeskriminalstatistik starben 2024 in Baden-Württemberg 195 Menschen an den Folgen von Drogenkonsum. Das sind 37 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Wert seit 20 Jahren. Besonders alarmierend ist die Zunahme von Todesfällen durch synthetische Drogen und durch gefährlichen Mischkonsum. Um einen weiteren Anstieg der Drogentoten zu verhindern, fordert die Landesstelle für Suchtfragen (LSS) Baden-Württemberg die Einführung von Drug Checking Angeboten im Land.
Beim Drug Checking haben Konsumierende die Möglichkeit, illegal erworbene Substanzen auf gefährliche Wirkstoffe, Streckmittel und Dosierungen prüfen zu lassen und damit Vergiftungen oder Überdosierungen vorzubeugen. „Drug Checking ist kein Freifahrtschein für Drogenkonsum, im Gegenteil: Wenn jemand sein Ecstasy testen lässt, ist ein Beratungsgespräch dazu verpflichtend Teil des Angebotes. Das bietet auch eine Gelegenheit, mit Nutzenden ins Gespräch zu kommen, die sonst vielleicht keinen Kontakt zu Drogenberatungsstellen suchen.“ so Annalena Volz, Vorsitzende der Landesstelle für Suchtfragen.
Mit dem globalisierten Markt und den Erwerbmöglichkeiten über das Internet sei die Verfügbarkeit gefährlicher Substanzen enorm gestiegen, so dass auch für die Zukunft steigende Zahlen an Drogentoten zu befürchten seien, wenn politisch nicht endlich auf diese Entwicklung reagiert werde. „Letztlich ist Drug Checking ein Instrument zur Schadenbegrenzung. Die Schaffung eines solchen Angebots steht deshalb folgerichtig bereits im Koalitionsvertrag der Landesregierung. Die Umsetzung muss so bald wie möglich erfolgen!“, so die LSS-Vorsitzende weiter.
Darüber hinaus mahnt die Landesstelle für Suchtfragen den Ausbau von Präventionsangeboten, Drogenkonsumräumen und den erleichterten Zugang zu überlebenswichtigen Medikamenten wie Naloxon, das bei Überdosierungen eingesetzt wird, in Baden-Württemberg an.
Am 21. Juli wird in vielen Städten Deutschlands der Menschen gedacht, die im Zusammenhang mit illegalem Drogenkonsum verstorben sind. Auch in Baden-Württemberg finden Gedenkveranstaltungen statt. Die Landesstelle ruft dazu auf, diesen Tag nicht nur der Erinnerung zu widmen, sondern auch als Auftrag zu verstehen: für mehr Prävention, mehr Aufklärung – und eine konsequente Politik der Schadensminderung.