Landau (pm/dk) – Wer in Landau unterwegs ist, wird es an einigen Straßenschildern schon gesehen haben: Unter dem Namen stehen jetzt neue Zusatztafeln. Die Stadt will damit historische Hintergründe sichtbar machen, ohne Straßennamen zu ändern.
Die Stadtverwaltung hat begonnen, an den Straßenschildern der Hindenburgstraße, der Hans-Stempel-Straße und der Kohl-Larsen-Straße erklärende Zusatzhinweise anzubringen. Damit setzt sie einen Stadtratsbeschluss um, der nach dem Bürgerentscheid im Februar dieses Jahres gefasst wurde.
Die Zusatzschilder hängen direkt unter dem jeweiligen Straßennamen und erläutern die Biografie des Namensgebers.
Neben den drei zuerst genannten Straßen werden nach einem Beschluss des Hauptausschusses aus dem Mai schrittweise auch weitere Straßennamen ergänzt. Betroffen sind:
Georg-Reiß-Straße
Jahnstraße
Hermann-Staudinger-Straße
Sauerbruchstraße
Wilhelm-Wüst-Straße
Zu einem späteren Zeitpunkt soll außerdem eine Erklärtafel zum Fliegerviertel folgen.
Die Zusatzhinweise liefern kurze, erklärende Infos. In der Hindenburgstraße steht nun zum Beispiel:
„Paul von Hindenburg (1847–1934) Militär, Politiker, Reichspräsident 1925–1934. Folgenschwere Verantwortlichkeit für die Etablierung des nationalsozialistischen Regimes 1933.“
Zusätzlich bringt die Stadt unter den Schildern QR-Codes auf Augenhöhe an. Sie führen zu ausführlicheren Infos auf der städtischen Internetseite. Dort ist auch der vollständige Prüfbericht des Archivs und Museums aus dem Jahr 2022 zu finden.
Der Prüfbericht aus 2022 kommt zu dem Schluss, dass mehrere Straßennamen in Landau historisch belastete Biografien haben. Besonders hervorgehoben werden darin die Hindenburgstraße, die Hans-Stempel-Straße und die Kohl-Larsen-Straße.
Anfang des Jahres gab es dazu einen Bürgerentscheid: Eine Mehrheit sprach sich gegen eine Umbenennung dieser drei Straßen aus. Die neuen Zusatzschilder sollen jetzt über die historischen Zusammenhänge und die Rolle der jeweiligen Namensgeber informieren.
Die ergänzenden Schilder wurden im politischen und gesellschaftlichen Prozess sowohl von Befürwortern als auch von Gegnern einer Umbenennung angeregt. Landau will damit die lange Debatte sachlich abschließen und ein transparentes Informationsangebot für die Öffentlichkeit schaffen.