Land plant Waffenverbot im Nahverkehr – Messer sollen aus Bus und Bahn verbannt werden

08. April 2025 , 09:49 Uhr

Baden-Württemberg (dpa/dk) – Messer und andere Waffen sollen künftig im öffentlichen Nahverkehr in Baden-Württemberg verboten sein. Das hat Innenminister Thomas Strobl (CDU) angekündigt. Eine entsprechende Verordnung bringt er ins Landeskabinett ein, wie die Deutsche Presse-Agentur erfahren hat. Ziel ist es, die Sicherheit in Bussen und Bahnen zu erhöhen – gerade angesichts steigender Gewaltvorfälle mit Messern.

Einheitliches Verbot statt Einzelfallregelungen

Bislang konnten Bahnunternehmen Waffenverbote lediglich in ihren Geschäftsbedingungen festlegen. Die Konsequenzen bei Verstößen waren allerdings gering – meist drohten lediglich ein Platzverweis oder das Einziehen des Gegenstands. Künftig soll es ein landesweit einheitliches Waffen- und Messerverbot im Nahverkehr geben, verankert in einer Rechtsnorm.

„Gerade im ÖPNV, wo in Bussen und Bahnen viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, sind Messerangriffe besonders gefährlich“, sagt Strobl. „Das nun beschlossene Waffen- und Messerverbot im ÖPNV ist daher ein weiterer wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Menschen im öffentlichen Raum weiter zu erhöhen.“

Wer vom Verbot ausgenommen ist

Ausgenommen vom Verbot sind Rettungsdienste, Feuerwehr sowie Zivil- und Katastrophenschutz, wenn sie im Einsatz sind. Auch Jäger, Fischer, Brauchtumspfleger und Sportler dürfen unter bestimmten Bedingungen weiterhin Messer mitführen – allerdings nur im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit.

Unterstützung vom Verkehrsministerium

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) begrüßt den Vorstoß: „Die Sicherheit unserer Fahrgäste steht an erster Stelle.“ Schon heute seien auf stark frequentierten Strecken Zugbegleiter und Sicherheitspersonal im Einsatz. Zusätzlich helfen Videoüberwachung, Bodycams und Schulungen dabei, das Sicherheitsempfinden zu stärken und Straftaten aufzuklären.

Zahl der Messerangriffe im Nahverkehr gestiegen

Im Jahr 2023 registrierte die Polizei in Baden-Württemberg 222 Messerangriffe im Nahverkehr. Seit Beginn der statistischen Erfassung 2022 ist die Zahl um 16,8 Prozent gestiegen. Besonders häufig handelte es sich laut Innenministerium um Bedrohungen und gefährliche Körperverletzungen.

Kommunen sollen eigene Verbotszonen schaffen können

Neben dem landesweiten Verbot will das Land auch den Kommunen mehr Spielraum geben: Städte und Landkreise sollen künftig selbstständig Messerverbotszonen einrichten dürfen – unabhängig von Messerart und Klingenlänge. Voraussetzung sind bestimmte gesetzliche Grundlagen, die erfüllt sein müssen.

Anzeige
Bodycams Nahverkehr Landesverordnung Waffen Messer und öffentliche Verkehrsmittel Messerangriffe Bus Bahn Messerverbot Baden-Württemberg Messerverbotszone Kommunen Polizei BW Messerstatistik Sicherheit Nahverkehr Thomas Strobl Waffenverbot ÖPNV Winfried Hermann Zugbegleiter Sicherheit

Das könnte Dich auch interessieren

20.11.2025 Strobl: «Keine Socke braucht an einer Schule ein Messer» Baden-Württemberg (dpa/dk) – Das seit Sommer geltende Messerverbot im öffentlichen Nahverkehr von Baden-Württemberg zeigt nach Ansicht von Innenminister Thomas Strobl Wirkung. Bei einem Kontrolltermin mit der Polizei in Stuttgart zog er eine positive Bilanz und betonte, dass jedes eingezogene Messer „ein Stück weit Sicherheit“ bringe. 03.06.2025 Feuerwehr im Dauereinsatz: Alle vier Minuten rückt im Land ein Löschfahrzeug aus Baden-Württemberg (dpa/dk) – Die Feuerwehren in Baden-Württemberg sind so gefragt wie lange nicht mehr. Im vergangenen Jahr wurden die Einsatzkräfte zu insgesamt 135.202 Einsätzen gerufen – das entspricht durchschnittlich einem Alarm alle vier Minuten. Damit verzeichnet das Innenministerium den höchsten Stand seit Jahren. 30.05.2025 Mehrheit glaubt nicht an Wirksamkeit von Messerverbotszonen Stuttgart (dpa) - Immer mehr Städte in Baden-Württemberg setzen auf spezielle Zonen, in denen das Mitführen von Messern verboten ist – doch die Bevölkerung bleibt kritisch. Besonders skeptisch sind Anhänger der AfD. 21.05.2025 Tödlicher Unfall in Horb - Warum stürzte die Gondel in die Tiefe? Horb am Neckar (dpa/dk) – Nach dem tödlichen Absturz einer Gondel auf einer Brückenbaustelle in Horb am Neckar gibt es erste Erkenntnisse zur Unglücksursache: Laut Polizei und Staatsanwaltschaft riss ein Stahlseil, das die Gondel an einem Kran hielt. Drei Bauarbeiter im Alter zwischen 40 und 46 Jahren kamen ums Leben. Sie waren noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte tot.