Änderungsentwurf des Gaststättengesetzes

Künftig weniger Bürokratie bei Eröffnung einer Gaststätte

21. Juli 2025 , 11:28 Uhr
Wer in Baden-Württemberg eine Kneipe, ein Café oder ein Restaurant eröffnen will, soll dafür künftig deutlich weniger Formulare ausfüllen müssen. Das sieht ein Änderungsentwurf des Gaststättengesetzes vor, den die grün-schwarze Landesregierung in dieser Woche auf den Weg bringen will. Das Genehmigungsverfahren soll sich dadurch deutlich vereinfachen.

Viel Papierkram fällt weg

Nach dem Entwurf des Wirtschaftsministeriums reicht es in Zukunft aus, das Vorhaben bei der zuständigen Behörde anzuzeigen. Eine formelle Erlaubnis – samt Zuverlässigkeitsüberprüfung sowie raum- und ortsbezogene Prüfung bei Alkoholausschank – soll dann nicht mehr nötig sein. Ebenfalls sollen dadurch das schriftliche Antragsverfahren und die bisher geforderten umfangreichen Unterlagen entfallen, hieß es aus dem Haus von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Änderung betrifft Tausende Gründer

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) begrüßte die geplante Reform. Dehoga-Landeschef Fritz Engelhardt teilte mit: «Der Entwurf für ein neues Gaststättengesetz enthält wichtige Vereinfachungen, für die wir uns als Verband eingesetzt haben». Betriebsübergaben und Gründungen in der Gastronomie würden dadurch erleichtert. Durch den Wegfall des bisherigen Konzessionsverfahrens werde Bürokratie abgebaut und die Branche entlastet.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gibt es im Jahr durchschnittlich 6.200 Gewerbeanzeigen im Gastronomiebereich. Potenziell betreffen die Änderungen also Tausende Gründerinnen und Gründer. Die geplante Reform geht auf eine Initiative der Landesregierung zum Bürokratieabbau zurück.

Branche unter Druck

Die Gastronomie im Südwesten steht unter Druck. Den Wirten zu schaffen machen unter anderem die wirtschaftlich angespannte Lage und deutlich gestiegene Kosten – zum Beispiel für Lebensmittel, Personal und Energie. Das hatte auch Folgen für Restaurantbesucher: Wirte passten ihre Öffnungszeiten und auch ihr Angebot an. Seit 2019 habe dem Dehoga zufolge mehr als 3.200 Gastronomie-Betriebe aufgegeben – viele davon im ländlichen Raum.

Nach dem bereits schwachen Vorjahr sanken die Umsätze des Gastgewerbes in den ersten fünf Monaten des Jahres, wie Daten des Statistischen Landesamtes zeigen. Zuletzt im Mai um real 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders die klassische Speisegastronomie war betroffen – also Restaurants, Gaststätten, Cafés, Imbisse und Eisdielen.

Anzeige
Baden-Württemberg Bär Bürolkratie Gastronomie, Gaststätte Gesetz Kneipe Nicole Hoffmeister-Kraut Regierung Restaurant Stuttgart Wirtschaftsministerin

Das könnte Dich auch interessieren

03.06.2025 Land will Regeln zu Handys an Schulen auf den Weg bringen Stuttgart (dpa/tk) - Nach dem Willen der Landesregierung soll es an den Schulen im Südwesten künftig landesweit Regeln für den Umgang mit Smartphones geben. Eine entsprechende Änderung des Schulgesetzes soll das grün-schwarze Kabinett am Dienstag auf den Weg bringen, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums mit. 21.11.2025 Zurück an die Tafel? Kretschmanns Idee für den Ruhestand Stuttgart (dpa/tk) – Kurz vor dem Ruhestand spricht Winfried Kretschmann über das Loslassen, seine Pläne nach der Politik – und warum er sich eigentlich noch nicht mit der Zeit danach befassen darf. 19.09.2025 Earth Night am 19. September: Baden-Württemberg setzt ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung Baden-Württemberg (pm/dk) – Am 19. September heißt es wieder: Licht aus für die Earth Night. Die Aktion der „Paten der Nacht“ ruft Bürgerinnen, Bürger und Kommunen dazu auf, für eine Nacht auf Außenbeleuchtung zu verzichten. Ziel ist es, auf die Folgen der zunehmenden Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen und die Artenvielfalt zu schützen. 08.08.2025 5.204 Tage im Amt: Kretschmann stellt Regierungs-Rekord auf Stuttgart (dpa/lsw) - Langstreckenläufer in Baden-Württemberg: Winfried Kretschmann ist der dienstälteste Ministerpräsident in der Geschichte des Landes. Er gibt sich bescheiden.