"Küchen Alarm" - Profis am Herd dringend gesucht

23. August 2023 , 04:05 Uhr

Region (pm/dk) – Die Küche bleibt kalt – und das immer öfter: Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie gehören „neue Öffnungszeiten“ zum Alltag. Aber woran liegt es, dass Gastronomen ihre Öffnungszeiten immer mehr reduzieren müssen?

„Die Gastronomie kocht und bedient auf Sparflamme“

„Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Elwis Capece von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Capece. Der Geschäftsführer der NGG Mittelbaden Nordschwarzwald schlägt „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings … – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Elwis Capece.

Wie ernst ist die Lage in der Region?

Die meisten offenen Stellen in der Hotellerie und Gastronomie hat die Bundesagentur für Arbeit in Karlsruhe registriert. Hier können aktuell 195 Jobs vergeben werden. Auch im Landkreis Karlsruhe (46), Pforzheim (31) und Landau (21) sind noch einige Stellen zu besetzen. Auch um den Nachwuchs macht man sich in der Region sorgen: „Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt NGG-Geschäftsführer Winkow. In diesem Fall ist der Landkreis Karlsruhe mit 23 offenen Ausbildungplätzen „Spitzenreiter“, gefolgt von der Stadt Karlsruhe (18), Pforzheim (17) und Landau (12).

„Wer eine Ausbildung abgeschlossen hat, braucht Perspektive“

In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, macht Elwis Capece klar. Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3.000 Euro.“

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen in Pforzheim ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Elwis Capece.

 

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