Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war der Kapitän des Karlsruher SC Jerôme Gondorf zu Gast. Jerôme ist gebürtiger Karlsruher und startete seine Fußballkarriere beim TSV Palmbach. In den Profifußball schaffte er es mit dem SV Darmstadt. Über die erfolgreiche Zeit bei Darmstadt und Stationen in Bremen und beim SC Freiburg spricht er ausführlich. Natürlich dreht sich auch vieles um den aktuellen Saisonstart der Blau-Weißen und wie es dazu kam, dass er vom Südbadischen wieder ins Nordbadische wechselte.
Jerôme Gondorf stammt aus einer Fußballerfamilie. Der Kapitän des Karlsruher SC hat vier Brüder, die allesamt aktiv im Verein Fußball spielen. Sein großes Vorbild im Jugendalter war Thomas „Icke“ Häßler – von ihm hatte er sogar ein Poster im Kinderzimmer hängen. Mit dem Kicken hat der Mittelfeldspieler im Alter von 7 Jahren beim TSV Palmbach angefangen und ist zehn Jahre später das erste Mal beim KSC gelandet. Den ersten Profivertrag erhielt der Mittelfeldspieler allerdings bei den schwäbischen Nachbarn – den Stuttgarter Kickers. Nach drei Jahren in der Landeshauptstadt gelang ihm dann mit Darmstadt 98 der Durchmarsch von der Dritten Liga in die Erste Bundesliga. Es folgten weitere Stationen in Bremen und Freiburg, bevor es Gondorf 2020 zurück in die Heimat verschlagen hat.
Im aktuellen Kader des KSC stehen mit Gondorf insgesamt sieben gebürtige Karlsruher. Somit trifft aktuell Mentalität auf Qualität und Regionalität. „Auf Profiniveau in der Heimat bei einem Traditionsclub zu spielen, da steckt man einfach ein bisschen mehr Herzblut rein. Wir versuchen für den Erfolg und die Zukunft des Vereins alles zu geben.“ Als Spieler geprägt hat den 33-Jährigen ebenfalls eine Karlsruher Legende: Dirk Schuster. Von 1991 bis 1997 stand Schuster für die Blau-Weißen auf den Platz. Als Trainer hat er später Jerôme Gondorf von Stuttgart mit nach Darmstadt genommen. „Schuster hat mich zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin. Er fordert einen unbändigen Willen ein. Das hat mich gefördert und dafür bin ich ihm ewig dankbar.“
Nach seiner Zeit in Darmstadt hat es Jerôme zunächst an die Weser verschlagen. Bei Werder Bremen schnupperte der Mittelfeldspieler weiter Bundesligaluft. „Relativ platt gesagt war dort alles größer, alles professioneller und gar nicht mal unpersönlicher. Mir war relativ schnell klar, das ich dort spielen möchte. Es hat sportlich, aber auch privat mit meiner Frau in der Stadt ganz gut gepasst.“ Den Schritt nach Bremen habe er niemals bereut. Doch nach nur einer Saison ging es für Gondorf zurück ins Badische zum SC Freiburg. „Das ist eigentlich ein Amateurverein in der Ersten Liga. Dort kennt Jeder Jeden. Es ist sehr familiär und das macht den Verein aus.“ Auch Trainer Christian Streich steht für Kontinuität und Stabilität – und ist einfach Kult!
Mit dem KSC ist Jerôme jetzt richtig gut in die aktuelle Saison gestartet. Das sei möglich gewesen, weil die Basis der Mannschaft erhalten blieb, so Gondorf. „Wir haben wenige vom Stammspieler-Konstrukt hergeben müssen und haben uns zusätzlich sehr gut ergänzt.“ Dieser Zusammenhalt macht sich derzeit auch in der Spielweise bemerkbar. Von der Ruhe, die der Verein momentan ausstrahlt, profitiere jeder – die Spielern, der Trainer, die Fans bis hin zu den Mitarbeitern im Verein. Mit dieser Ruhe und Ausgeglichenheit überzeugt das Team aktuell auf dem Rasten. Kapitän Gondorf befasst sich auch privat viel mit Ausgeglichenheit, mentaler Stärke und Selbstfindung. „Klar im Kopf zu sein ist für mich nicht nur als Privatperson wichtig, sondern auch als Fußballer. Dadurch ist es einfacher mit dem hohen Druck umzugehen.“