Karlsruher SC: Zwischen Spieltag und Fan-Klage gegen die Stuttgarter Polizei

27. November 2019 , 14:05 Uhr

Karlsruhe (cmk) Nach der Niederlage am vergangenen Sonntag gegen den VfB Stuttgart heißt es für den Karlsruher SC nun wieder nach vorne schauen, denn schon am Freitag steht für die Badener das nächste Spiel an. Zu Hause wird die Elf von Alois Schwartz auf den SSV Jahn Regensburg treffen, den derzeitigen Tabellenfünften. Die Karlsruher wollen zurück in die Spur finden und drei Punkte im Wildpark behalten, zeitgleich wird die Kritik der Fans an dem Polizeieinsatz beim Auswärtsspiel in Stuttgart immer lauter. Der KSC – zwischen Spieltag und Fan-Klage.

Niederlage aufgearbeitet 

Die schmerzliche Niederlage gegen den VfB Stuttgart möchte man beim KSC drei Tage danach schnellstmöglich abhaken. Denn: Schon am Freitag steht das nächste wichtige Ligaspiel an. Dann empfängt der Karlsruher SC den SSV Jahn Regensburg auf der heimischen Wildpark-Baustelle. Man habe in Stuttgart auf dem Platz viele falsche Entscheidungen getroffen und Ballverluste gehabt, die letztendlich bestraft wurden, so Alois Schwartz am Mittwoch. „Wir müssen die Niederlage jetzt schnell aus den Klamotten schütteln und nach vorne schauen“, so der Cheftrainer weiter. Mit Jahn Regensburg kommt ein starker Gegner nach Karlsruhe, der derzeit auf dem fünften Tabellenplatz steht. In der Auswärtstabelle schafft es der SSV sogar auf den vierten Platz. „Regensburg weiß, wie es in dieser Liga geht. Sie haben eine spielstarke und gefestigte Mannschaft, die vor allem im Umschaltspiel richtig stark ist“, fasst Schwartz zusammen. 

Ungewohnt viele Gegentore

Auch Lukas Fröde weiß um die Gefahr des Gegners Bescheid: „Es wird ein schwieriges Spiel, sie spielen sehr körperlich und sind stark in den Zweikämpfen.“ Trotzdem wolle man endlich mal wieder einen „Dreier holen“. Dass die Elf von Alois Schwartz bislang ungewohnt viele Gegentore kassiert hat – 27 an der Zahl – lässt auch die Mannschaft nicht kalt. „Natürlich wurmen Gegentore immer, wir stellen uns da nicht immer gut an. Trotzdem haben wir auch viel weg verteidigt, das darf man nicht außer Acht lassen“, so Lukas Fröde. Ob die letzten Spiele eine Auswirkung auf die Aufstellung haben werden, lies Alois Schwartz am Mittwoch noch offen. „Es sind natürlich personelle Änderungen möglich, ob eine oder mehr weiß ich jetzt noch nicht“, sagte der Cheftrainer dazu. Der Verein hat sich währenddessen wieder eine Aktion einfallen lassen. Alle Studenten erhalten am Freitag die Stehplatztickets für 8 Euro, zudem wird es ein Catering-Angebot für Studenten im Fanzelt und Rabatte im Fanshop geben. 

Fan-Unterstützung wichtig für die Mannschaft

In jedem Fall können die Karlsruher am Freitag wieder auf die geballte Unterstützung ihrer Fans zählen. Bislang wurden 11.217 Karten für das Spiel verkauft, darunter 200 Gästefan-Tickets. Am Freitag findet zudem der KSC-Studententag statt. Alle Studenten erhalten daher am Freitag die Stehplatztickets für 8 Euro und es wird es ein Catering-Angebot für Studenten im Fanzelt sowie Rabatte im Fanshop geben. „Die Fans sind natürlich ein großer Faktor, der im Laufe eines Spiels auch eine Dynamik entwickeln kann. Wenn du Druck machst und merkst das Stadion ist da und sie unterstützen einen, dann pusht uns das natürlich. Auf der anderen Seite ist es natürlich für den Gegner dann auch nicht leicht, wenn wir alle zusammen Druck aufbauen. Genauso geht es uns manchmal auch auswärts. Wenn du in stimmungsvollen Stadien auch mal 15 Minuten hinten reingedrückt wirst und dann noch die Stimmung dazu kommt, ist es manchmal nicht so leicht, sich davon wieder zu befreien“, so Fröde.

KSC-Fans bereiten Klage gegen Stuttgarter Polizei vor

Eben diese Stimmung fehlte – ungewohnterweise – ausgerechnet beim Derby in Stuttgart. Mehrere hundert Karlsruher Fans (591) durften die Partie trotz Eintrittskarte nicht im Stadion verfolgen, steckten stattdessen stundenlang in einer Polizei-Maßnahme fest. So kam es, dass sich auch Fans, die bereits im Stadion waren, mit den Draußengebliebenen solidarisierten und das Stadion verließen. Schon am Spieltag kam aus den Reihen der Karlsruher Fanszene heftige Kritik über den Polizeieinsatz auf. So habe sich die Polizei nicht an ein zuvor abgesprochenes Konzept gehalten und „willkürlich“ Fans aufgehalten. Diese Aktion zieht nun weitere Kreise, als zuerst vermutet. Wie die Fanhilfe Karlsruhe (Abteilung des Supporters Karlsruhe 1986 e.V.) auf ihrer Homepage bekannt gab, werde derzeit eine Klage vor dem Verwaltungsgericht vorbereitet. Das Ziel sei es, dass im Nachhinein „zumindest die Unrechtmäßigkeit des Einsatzes anerkannt“ werde. Die Fanhilfe ruft die betroffenen Fans dazu auf, Gedächtnisprotokolle, Fotos und Videos an sie zu schicken, um die Klage zu unterstützen. Zudem veranstaltet die Fanhilfe einen Infoabend am kommenden Montag im Fanzelt am Wildparkstadion – dort soll auch ein Anwalt vor Ort Auskunft über die aktuelle Lage geben (weitere Infos gibt es hier). 

Brief der Landesvereinigung Baden in Europa e.V. an Innenminister Stobl

Nicht nur die Fanhilfe ist davon überzeugt, dass der Polizeieinsatz in Stuttgart unverhältnismäßig war. So hat die Landesvereinigung Baden in Europa e.V. mit dem Vorsitzenden Prof. Dipl.-Ing. Robert Mürb einen Brief an Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl geschrieben. Dort heißt es: „Wir haben keinerlei Verständnis für gewaltsame Fanaktionen, ganz gleich, von wem sie ausgehen. […] Nicht gutheißen können wir aber das – leider zum wiederholten Mal festzustellende – Verhalten der Stuttgarter Polizei gegenüber an Gewalttaten völlig unbeteiligten und unverdächtigen Karlsruher Fußballfreunden beim Spiel VfB gegen KSC am Sonntag, 24. November. Hier liegt polizeiliches Fehlverhalten vor, welches keine deeskalierende, sondern eskalierende Wirkung hatte.“ Auch ist von eigenen schlechten Erfahrungen die Rede, die die Landesvereinigung Baden in Europa vor einigen Jahren selbst mit der Stuttgarter Polizei gemacht habe. Die Einkesselung, die bis zu fünf Stunden dauerte, sei weiter „absolut inakzeptabel“. Die Landesvereinigung Baden in Europa fordert in dem Brief zum Schluss eine lückenlose Aufklärung und gegebenenfalls auch disziplinarische Maßnahmen.

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