Karlsruher Behördenmitarbeiter veruntreut Steuergelder für private Hausrenovierung

13. November 2025 , 15:01 Uhr

Karlsruhe (pm/dk) – Ein erschütternder Fall von Amtsmissbrauch sorgt derzeit in Karlsruhe für Aufsehen: Ein 57-jähriger Mitarbeiter des Regierungspräsidiums wurde wegen Veruntreuung großer Steuersummen verurteilt. Durch gefälschte Rechnungen und manipulierte Beauftragungen verursachte er zwischen 2016 und 2019 einen Schaden von 370.000 Euro – und ließ sich damit unter anderem sein eigenes Haus renovieren.

Bewährungsstrafe nach Geständnis

Das Schöffengericht in Karlsruhe sprach den Mann schuldig und verhängte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Grundlage war ein zuvor ausgehandelter Deal, dem der Angeklagte zustimmte. Er legte ein umfassendes Geständnis ab, wie eine Gerichtssprecherin bestätigte.

Der Mann war als Wassermeister beim Landesbetrieb Gewässer tätig und beauftragte dort Firmen für Arbeiten an Gewässeranlagen. In zahlreichen Fällen deklarierte er gefälschte Rechnungen als korrekt.

Aufgeflogen am Hochwasserwehr

Der Betrug flog erst auf, als Vorgesetzte eine angebliche Sofortmaßnahme an einem Hochwasserwehr besichtigen wollten. Vor Ort zeigte sich: Es hatte nie Arbeiten gegeben.

Die entsprechende Rechnung war zuvor von einem Kollegen gegengezeichnet worden – einem Mitarbeiter aus dem Fahrzeugwesen, der ebenfalls in die Vorgänge verwickelt sein soll. Dieser separate Fall wird in einem eigenen Verfahren verhandelt. Laut Ermittlungen soll er unter anderem Rechnungen eingereicht haben, nach denen an einem einzigen Auto angeblich fünfmal die Windschutzscheibe ersetzt wurde.

Handwerker renovierten sein privates Haus

Während sein mutmaßlicher Komplize laut eigener Aussage keinen privaten Vorteil gehabt haben soll, profitierte der 57-Jährige erheblich:
Handwerksbetriebe, deren Rechnungen er als echt bestätigte, führten Arbeiten in seinem privaten Wohnhaus aus – darunter Elektro- und Heizungsinstallationen. Gezahlt wurde dafür nicht.

Gegen zwei beteiligte Unternehmer, die gefälschte Rechnungen ausgestellt haben sollen, laufen ebenfalls Verfahren.

Gesamtschaden wohl deutlich höher

Das Regierungspräsidium geht inzwischen von einem Gesamtschaden in Millionenhöhe aus. Viele ältere Taten seien jedoch verjährt, weshalb nur der Zeitraum von 2016 bis 2019 zur Anklage kam.

Frühere Abläufe machten den Betrug möglich: Rechnungen von Drittfirmen konnten mit nur zwei Unterschriften freigegeben werden. Laut Zeugenaussagen aus der Behörde wurden inzwischen neue Sicherheitsmechanismen eingeführt. Rund 6.000 Rechnungen müssen dort jedes Jahr geprüft werden.

Anzeige
Betrug Bewährungsstrafe Gericht Hausrenovierung Hochwasserwehr Karlsruhe Regierungspräsidium Karlsruhe Steuergelder veruntreuung Wassermeister

Das könnte Dich auch interessieren

11.11.2025 Tragseilprüfung an der Rheinbrücke Maxau endet früher als geplant Karlsruhe (pm/dk) – Gute Nachrichten für Pendler: Die laufenden Prüfarbeiten an der Rheinbrücke Maxau werden zwei Tage früher abgeschlossen als ursprünglich vorgesehen. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilt, enden die Tragseilprüfungen bereits am Montag, 11. November, statt wie geplant am 13. November 2025. 16.10.2025 Falsche Geldanlagetipps per Messenger - Karlsruher Polizei warnt vor Anlagebetrug Karlsruhe (pol/tk) - Die Kripo registriert mehrere Fälle von Anlagebetrug, die über WhatsApp, Telegram oder Signal ihren Anfang nahmen. Unbekannte Täter geben sich als Finanzexperten aus und erbeuteten über eine Million Euro. 13.02.2025 Karlsruhe: Mit Falschgeld im Bordell bezahlt – So erkennt ihr Blüten! Karlsruhe (pol/dk) – Ein mutmaßlicher Betrüger versuchte in der Nacht zum Donnerstag, seine Rechnung in einem Karlsruher Bordell mit gefälschten Geldscheinen zu begleichen. Der Schwindel flog auf, der Mann wurde von der Polizei festgenommen. 31.01.2025 Falsche Polizisten in Karlsruhe ergaunern hohen Geldbetrag Karlsruhe (pol/tk) - Betrügern ist es gelungen, einen 80-Jährigen zu täuschen und Bargeld im fünfstelligen Bereich zu erbeuten. Sie hatten sich als Polizisten ausgegeben.