Karlsruhe und Pforzheim erarbeiten Konzepte für Weihnachtsmärkte

01. Oktober 2020 , 06:00 Uhr

Karlsruhe (dpa/lk) – Glühwein, Lebkuchen und Tannenduft, aber gleichzeitig Masken, Abstand und Virusgefahr – Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Entscheidung über Weihnachtsmärkte in Pandemiezeiten den Kommunen überlassen. Die Stadt Karlsruhe arbeitet derzeit an einem Konzept für den Christkindlesmarkt und befragt dazu die Schausteller. Fest steht auf jeden Fall bereits, dass die „Stadtwerke Eiszeit“ vor dem Karlsruher Schloss trotz Corona stattfinden kann. Die Eisbahn „City on Ice“ in Pforzheim wurde dagegen abgesagt, um Platz für einen möglichen Weihnachtsmarkt zu machen.

Entscheidung der Kommunen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Entscheidung über Weihnachtsmärkte in Pandemiezeiten den Kommunen überlassen. Solange die allgemeine Corona-Infektionslage das erlaube, sollten die Kommunen entscheiden, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen die Märkte stattfinden. Kretschmann begründete den Schritt damit, dass „es durchaus unterschiedliche Infektionsgeschehen in den einzelnen Regionen gibt, auch die lokalen Bedingungen zur Durchführung von Weihnachtsmärkten sind von Ort zu Ort verschieden“. Sollte das Infektionsgeschehen stark ansteigen, müsste aber fürs ganze Land entschieden werden. Kretschmann empfahl den Kommunen, auf den Ausschank von Alkohol zu verzichten.

Befragung der Schausteller

Die Stadt Karlsruhe erarbeitet derzeit ein Konzept für einen dezentralen Christkindlesmarkt mit Buden über die gesamte Innenstadt verteilt. Dazu wurden auch die Karlsruher Schausteller befragt. „Wir wurden gefragt, ob wir unter den gegebenen Umständen und Auflagen teilnehmen möchten“, so Susanne Filder, Vorsitzende des Schaustellerverbands Karlsruhe im Interview mit der neuen welle. In dem Fragebogen sollen die Schausteller bis diesen Freitag erklären, unter welchen Umständen sie bereit wären, an einem corona-konformen Weihnachtsmarkt teilzunehmen. „Wir tun uns alle sehr schwer, weil ein Christkindlesmarkt ohne Glühwein, Imbiss oder Kunsthandwerk ist eigentlich kein Weihnachtsmarkt“, so Filder weiter.

Alkoholverbot verunsichert

Das im Raum stehende Alkoholverbot bereitet den Schaustellern Kopfzerbrechen. Denn einerseits benötigen die Beschicker den Weihnachtsmarkt dringend, um endlich mal wieder Einnahmen zu generieren. Die Weihnachtsmärkte machten etwa ein Drittel des Jahresumsatzes der Schausteller aus. Allerdings lohne sich der Aufwand mit allzu massiven Einschränkungen nicht mehr, so Susanne Filder. Das Kinderland auf dem St. Stephan Platz wurde bereits abgesagt, da nur rund 200 Personen auf den Platz dürften und es sich unter diesen Umständen nicht rechne. „Leute, die auf einen Christkindlesmarkt gehen, wollen auch ein bisschen verweilen“, erläutert Filder. Sie wünsche sich einen entzerrten Friedrichsplatz, mit Buden auf dem neu eingeweihten Marktplatz und einigen Geschäften auch auf der Kaiserstraße.

Eiszeit vor dem Schloss kommt

Die Eislaufbahn „Stadtwerke Eiszeit“ vor dem Karlsruher Schloss wird es aber auch in diesem Jahr geben, wie Veranstalter Martin Wacker im Interview mit der neuen welle bestätigt hat: „Tickets müssen vorher per Online-Buchung geholt – mit Name für die Kontaktverfolgung – und die Besucher müssen sich einen bestimmten Zeitslot aussuchen. So wissen wir immer, wie viele Menschen gleichzeitig auf dem Eis sind. Es gilt eine Maximalzahl an Personen auf dem Eis.“ Gleichzeitig gibt es noch eine Einbahnstraßenregelung auf der Eisfläche und es herrscht die Pflicht einen Mund-Nasen-Schutz während des Eislaufens zu tragen. Auf Events wie beispielsweise die neue welle Party werde in diesem Jahr verzichtet, so Wacker. Allerdings werde das beliebte Eisstockschießen mit Plexiglaswänden zwischen den Bahnen auch weiterhin möglich sein.

„City on Ice“ in Pforzheim fällt aus

Die Stadtverwaltung in Pforzheim hat Prioritäten gesetzt und die Eislaufbahn „City on Ice“ in diesem Jahr abgesagt. So soll der Marktplatz frei sein für einen möglichen Weihnachtsmarkt. Auch die Gastronomie „Goldis Stadl“ wurde abgesagt, da die Verantwortlichen sich einig sind, dass die Durchführung nicht im herkömmlichen Sinne möglich sei. Da beide Institutionen eine stimmige Einheit bildeten und als Kombination sehr gut funktionierten, könne in diesem Jahr demnach nicht die Qualität der Vorjahre erreicht werden. Außerdem könnten mit der Absage die recht hohen Investitions- und Betriebskosten halbwegs aufgefangen werden. Mit dem nun frei gewordenen Marktplatz könnte ein Weihnachtsmarkt „in entzerrter Form“ trotz Corona möglich sein. Die Pforzheimer Rathausspitze hat sich bereits gegen ein Alkoholverbot auf Weihnachtsmärkten ausgesprochen.

https://www.die-neue-welle.de/corona-tipp/kein-alkoholverbot-auf-dem-pforzheimer-weihnachtsmarkt

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

17.12.2025 Showdown im Karlsruher Gemeinderat: Hier soll gespart werden! Karlsruhe (dk) - Der Karlsruher Gemeinderat steckt mitten in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2026/2027 – und damit auch in der Auseinandersetzung mit der sogenannten Sparliste. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte sie vorab drastisch als „Liste des Grauens“ bezeichnet. Jetzt zeigt sich: Gespart wird an vielen Stellen, teils auch bei den Stadträtinnen und Stadträten selbst. Doch nicht jeder Kürzungsvorschlag kommt durch – und manches wird abgeschwächt oder sogar gestoppt. Ein Überblick über 17.12.2025 Missbrauch von Kindern per Livestream – Cybercrime-Zentrum Karlsruhe ermittelt Karlsruhe (dpa/tk) - Ein Mann aus Baden-Württemberg soll sexuellen Missbrauch von Kindern auf den Philippinen in Auftrag gegeben haben, um die Taten im Livestream zu verfolgen. Er wurde festgenommen, wie das Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe mitteilte. 15.12.2025 Expertenkommission legt Spar- und Reformplan für Baden-Baden vor Baden-Baden (pm/dk) - Wie geht es finanziell weiter mit Baden-Baden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer externen Expertenkommission, die in den vergangenen Monaten die Finanzen der Stadt unter die Lupe genommen hat. Jetzt ist klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Fachleute empfehlen einen harten Konsolidierungskurs – und der wird auch für die Bürgerinnen und Bürger spürbare Einschnitte mit sich bringen. 15.12.2025 Karlsruhe vor dem Haushalts-Showdown: Diese Dinge könnten beschlossen werden Karlsruhe (pm/dk) – In Karlsruhe wird es diese Woche ernst: Der Gemeinderat diskutiert den Doppelhaushalt 2026/2027 – und damit ein großes Sparpaket, das quer durch fast alle Lebensbereiche geht. Von Kitas über Kultur bis zu Parken und Gebühren: Viele Vorschläge würden den Alltag in der Stadt ganz konkret verändern. Was jetzt im Gemeinderat passiert –