Karlsruhe (pm/svs) – Die Stadt Karlsruhe trauert um ihren Ehrenbürger Prof. Dr. Gerhard Seiler. Der ehemalige Oberbürgermeister (1986 bis 1998) ist am Abend des 1. Juli 2025 im Alter von 94 Jahren verstorben.
„Die Todesnachricht von unserem hoch angesehenen Ehrenbürger und bis heute von vielen Menschen geschätzten Karlsruher Prof. Dr. Gerhard Seiler berührt die Stadt und auch mich persönlich sehr“, sagt Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. „Wir verlieren mit ihm einen außerordentlich engagierten und erfolgreichen Karlsruher, Stadtlenker, Verwaltungsexperten und Netzwerker, der sein Leben in den Dienst seiner Stadt gestellt hat. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Trudi und seiner ganzen Familie“, teilt der Oberbürgermeister in einer ersten Mitteilung mit.
Mit großer Bestürzung hat Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup die Nachricht vom Tod des ehemaligen Oberbürgermeisters und Ehrenbürgers Prof. Dr. Gerhard Seiler aufgenommen. In einem Kondolenzschreiben an die Familie sprach Mentrup im Namen der Stadt Karlsruhe und des Gemeinderats sein herzliches Beileid aus. „Gemeinsam mit Ihnen trauern unzählige Menschen in Karlsruhe wie auch landes- und bundesweit um eine hochgeachtete und einzigartige Persönlichkeit“, so Mentrup.
Seiler hatte nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Karlsruhe und der Promotion in Mannheim bereits früh eine steile kommunale Karriere eingeschlagen. Nach Stationen als Direktor des städtischen Rheinhafens und als Stadtkämmerer wurde er 1986 zum Oberbürgermeister gewählt. Diese Wahl markierte den Beginn einer Ära mit zahlreichen richtungsweisenden Projekten: der Verbleib des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, der Neubau des Ständehauses, die Gründung des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) sowie erste Planungen der U-Strab und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs tragen seine Handschrift.
Seiler setzte sich stark für die Vernetzung der Region ein: Er war Mitinitiator der TechnologieRegion Karlsruhe, der Magistrale für Europa sowie der Städtepartnerschaften mit Halle, Krasnodar und Temeswar. Auch die Aussöhnung mit ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern lag ihm sehr am Herzen.
Neben seiner Rolle in der Kommunalpolitik war Seiler CDU-Landtagsabgeordneter und Präsident des Deutschen Städtetags. Zudem engagierte er sich sportlich: 2002 bewahrte er den Karlsruher SC als Präsident vor dem Ruin, und als begeisterter Läufer ging er mit der Startnummer „1“ beim Baden-Marathon an den Start.
Für sein Wirken erhielt Seiler zahlreiche Ehrungen, darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Die Stadt Karlsruhe ernannte ihn 2002 zum Ehrenbürger.
„Das Karlsruhe, wie wir es heute kennen, ist maßgeblich von seiner Handschrift geprägt“, betonte Mentrup. Seiler habe sein Leben der Stadt gewidmet und werde als jemand in Erinnerung bleiben, der den „schönsten Beruf der Welt“ mit Leidenschaft ausgeübt habe. „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Mentrup abschließend.