DLRG fordert Bäderschließungen in Karlsruhe zu überdenken

15. September 2022 , 14:11 Uhr

Karlsruhe (pm/mt) – Angestoßen durch die stark ansteigenden Energiepreise und Heizkosten berät am 19. September der Bäderausschuss der Stadt Karlsruhe über kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur Energieeinsparung in den Karlsruher Bädern. Im Mittelpunkt der dafür angefertigten Beschlussvorlage steht die Empfehlung einer vorübergehenden Schließung des Adolf-Ehrmann-Bads im Stadtteil Neureut sowie des Hallenbads im Stadtteil Grötzingen. Die DLRG appelliert an die Stadtpolitik, diese Maßnahme zu überdenken.

Situation seit mehreren Jahren dramatisch

In einer Mitteilung schreiben die davon betroffenen DLRG-Ortsgruppen in Durlach und Neureut sowie der DLRG Bezirk Karlsruhe, dass die Situation der Schwimmausbildung in ganz Deutschland und ebenso in Karlsruhe sich bereits seit mehreren Jahren als dramatisch darstelle. Die Situation wäre durch die pandemiebedingten Schließungen der Schwimmbäder weiter verschärft worden. Die Wartelisten für Anfängerschwimmkurse bei den DLRG-Ortsgruppen in Stadt- und Landkreis seien so lang, dass Kinder und Eltern teils mehrere Jahre auf einen Platz in einem Schwimmkurs warten müssen.

Zusätzliche Schwimmkurse um Stau entgegenzuwirken

Rainer Syré ist Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Durlach, welche auch den Stadtteil Grötzingen abdeckt. Nach der Corona-Pandemie haben er und seine Aktiven mit hohem zeitlichem und personellem Aufwand zusätzliche Schwimmkurse angeboten, um dem entstandenen Stau an Anfragen für Schwimmkurse entgegenzuwirken. Wenn sich Syré und seine Kameraden nun mit der möglichen Schließung „ihres“ Bades in Grötzingen konfrontiert sehen, konterkariere dies nicht nur ihre Bemühungen zum Aufholen der Pandemiefolgen. Es drohe den Trend zu verstärken, dass Deutschland zu einem Land der Nichtschwimmer werde, so Syré.

Bad sei für Schwimmausbildung in Karlsruhe unersetzlich

Er sagt weiter: „Trotz eines guten Dialoges, den wir mit den Karlsruher Bäderbetrieben und der Ortsverwaltung pflegen, zählt für uns am Ende das Ergebnis. Das Grötzinger Hallenbad ist für die Schwimmausbildung in Karlsruhe unersetzlich. Es zu schließen, wenn auch möglicherweise nur vorübergehend, wäre schlicht fatal.“ Nach Angaben des DLRG beginnen In Durlach gerade 433 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihr Kurshalbjahr – vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmabzeichen in Gold. An 135 Personen konnte aus Mangel an Kapazitäten keinen Kursplatz vergeben werden. „Die verfügbaren Plätze für Anfängerschwimmkurse in diesem Kurshalbjahr waren innerhalb von 33 Sekunden ausgebucht“ erinnert sich Rainer Syré.

„Die Folgen sind nicht abzuschätzen“

Syrés Kollege aus der DLRG Ortsgruppe Neureut, Bert Ludwig, pflichtet ihm da bei. Ludwig sorgt sich darüber hinaus nicht nur um die Anfängerschwimmkurse. Auch die Aus- und Weiterbildung von Rettungsschwimmer sei durch die Schließungen akut gefährdet. Beide Ortsgruppen – Durlach und Neureut – sind neben der Schwimmausbildung auch im Wasserrettungsdienst der DLRG im Bezirk Karlsruhe engagiert. Von Mai bis September bewachen die Neureuter Wasserretter den Baggersee Fuchs und Groß, in Durlach sorgt man am Baggersee Grötzingen für die Sicherheit der Badegäste am und im Wasser. Eine Aufgabe, die ehrenamtlich erbracht wird und gut trainierte Einsatzkräfte voraussetzt. Ludwig fordert: „Die Verantwortlichen in Verwaltung und Gemeinderat sollten intensiv über Maßnahmen zur Energieeinsparung diskutieren. Eine Schließung von Schwimmbädern ohne adäquaten Ersatz, wenn auch nur zeitweise, darf aber dabei keine Option sein. Die Folgen sind nicht abzuschätzen und gefährden Menschenleben.“

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