Karlsruhe (pm/dk) – Unsere Gesellschaft produziert mehr Abfall als je zuvor, und der Müllberg wächst. Doch wie können wir der Flut von Verpackungen, Einwegprodukten und Konsumgütern entgegenwirken? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Volontärinnen und Volontäre des Badischen Landesmuseums in ihrer neuen Ausstellung „Kann das weg? Von Abfällen und Einfällen“, die ab dem 6. Dezember 2024 im Schloss Karlsruhe zu sehen ist.
Die Ausstellung wirft einen Blick auf die Wegwerfmentalität unserer Zeit und lädt Besucher dazu ein, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Kann das weg, oder lohnt es sich, Dinge weiter zu benutzen? Auf 37 ausgewählten Objekten aus verschiedenen Epochen – von der Antike bis zur Gegenwart – zeigt die Ausstellung, wie Menschen in der Geschichte Abfälle wiederverwendet, repariert oder umgewandelt haben. Dabei wird deutlich, dass nachhaltiger Umgang mit Ressourcen alles andere als eine moderne Erfindung ist.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für nachhaltiges Handeln in der Geschichte ist eine antike Preisamphore aus Griechenland. Diese wurde vor über 2.500 Jahren als Siegpreis an Wettkämpfer vergeben und war stark beschädigt. Anstatt sie zu entsorgen, wurde sie mit aufwendigen Techniken repariert, was ihr ermöglichte, bis heute zu überdauern. Dies zeigt, wie der Wert von Dingen schon damals geschätzt wurde.
Ebenfalls spannend ist die moderne Tasse aus recyceltem Kaffeesatz, die in der Ausstellung zu finden ist. Sie ist nicht nur wärmeisolierend und angenehm zu halten, sondern stellt auch ein Beispiel für innovatives Design dar – wie alltägliche Abfälle in nützliche und langlebige Produkte umgewandelt werden können.
Die Ausstellung „Kann das weg?“ setzt nicht nur auf Information, sondern auch auf aktive Teilnahme. Interaktive Stationen laden Besucher dazu ein, selbst kreativ zu werden. Zum Beispiel können sie eine Trinkflasche aus einem getrockneten Kürbis berühren oder ein Musikstück hören, das auf einem DIY-Instrument gespielt wurde. Ein Highlight der Ausstellung ist der „Ideenbaum“, an dem Besucher ihre eigenen Tipps zur Müllvermeidung teilen können.
Nicht nur die Inhalte, sondern auch die Gestaltung der Ausstellung selbst sind auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Viele Materialien für den Ausstellungsaufbau wurden wiederverwendet: Sockel und Holz stammen aus früheren Ausstellungen, alte Plakate wurden recycelt und Verpackungsmaterialien kreativ genutzt. Eine „Ideen-Glühbirne“ erklärt, wie nachhaltige Elemente in der Ausstellung eingebaut wurden, und macht das Konzept zur Vorbild für ressourcenschonendes Handeln.
Ein weiterer spannender Aspekt der Ausstellung ist die Vernetzung mit lokalen Initiativen. Das Team der Ausstellung hat Kooperationen mit Projekten wie dem ReparaturCafé Karlsruhe e.V. und der Offenen Werkstatt in der Kulturdose geschlossen, um das Thema Müllvermeidung über die Ausstellung hinaus in die Stadtgesellschaft zu tragen. Interviews mit diesen Akteuren geben interessante Einblicke, wie Alltagsgegenstände repariert und wiederverwendet werden können.
Die Ausstellung ist im ersten Obergeschoss des Schlosses Karlsruhe bis zum 28. September 2025 zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, was das Angebot besonders zugänglich macht. So können Besucher aller Altersgruppen die spannende Geschichte der Müllvermeidung und der kreativen Wiederverwertung entdecken und sich selbst als Teil der Lösung sehen.