Karlsruhe (dk) - Im Kammertheater läuft ein neuer spannender Krimi – allerdings eher abseits der Bühne. Es gibt Stress, zwischen dem Kammertheater und der Stadt. Beziehungsweise eher zwischen Kammertheater-Chef Bernd Gnann und dem Kulturamt. Aber um was geht es eigentlich…?
Vielleicht haben Sie in den letzten Wochen schon von den Diskussionen erfahren: Über 100.000 Menschen haben bereits das Video von Bernd Gnann gesehen, in dem er seinen Frust teilt und sich direkt an die Stadt wendet. Aber vielleicht wart ihr in letzter Zeit auch direkt in einer Vorstellung im Kammertheater. Da hört ihr aktuell vor jeder Vorstellung nämlich diese prominente Stimme:
Das ist ein kleiner Ausschnitt aus dem knapp zweiminütigen Audio von Dieter Hallervorden. Kurz gesagt, geht es um geplante Förderungskürzungen der Stadt Karlsruhe. Auch Dieter Hallervorden, der schon im Kammertheater gespielt hat, ist empört über diese Maßnahme. Bernd Gnann, Geschäftsführer des Kammertheaters, hat uns erzählt, wie diese Kürzungen für das Kammertheater ausfallen:
Bernd Gnann findet das unfair. Und so beginnt die spannende Vorführung. Also Vorhang auf für die Gegenseite - was sagt das Kulturamt dazu:
sagt Dominika Szope, Leiterin des Karlsruher Kulturamtes. Es geht Bernd Gnann aber nicht nur um die Streichung der Förderungen.
Auch an einem bestimmten Begriff der Stadt stört er sich. Er stört sich vor allem an einem Begriff der Stadt:
Dominika Szope hält aber dagegen, dass die Förderungen nicht aufgrund der „niederschwelligen Unterhaltung gekürzt werden. Dieser Begriff sollte auch nie negativ aufgefasst werden. Es sei sogar etwas Gutes, da das Kammertheater ein Theater für die breite Masse ist. Menschen aus verschiedensten Schichten besuchen die Vorstellungen, weswegen das Theater gut wirtschaftet und genug eigenes Kapital besitzt. Außerdem sei diese Förderung der Stadt Karlsruhe freiwillig und das Kammertheater erhalte ohnehin die zweithöchste Förderung (420.000 Euro pro Jahr), direkt nach dem Staatstheater. Die beiden Theater kann man ohnehin nicht vergleichen:
Viele Fans unterstützen das Kammertheater nun mit einer Unterschriftenaktion um die geplante Kürzung der Förderung noch abzuwenden. Bernd Gnann ist wütend und sagt klar:
Gleichzeitig ist das Kulturamt über die Kürzungen selbst nicht froh. Die Stadt muss sparen und setzt damit auch bei allen Kultureinrichtungen den Rotstift an. Diese individuelle, besonders große Kürzung beim Kammertheater wurde wegen dessen hoher Wirtschaftlichkeit bewusst so gewählt. Aber auch über die Vorgehensweise von Bernd Gnann ist Dominika Szope nicht froh:
Bleibt unklar ob auch diese Vorführung ein Happy End hat oder es zu einem zweiten Akt kommt. Eins ist aber sicher – es bleibt spannend…