Karlsruhe/Landau/Calw/Nagold/Baden-Baden/Freudenstadt/Pforzheim (pm/mt) – Am 25. November ist der Internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen. Die Zahl der Fälle an häuslicher Gewalt gegenüber Frauen ist seit Jahren gleichbleibend hoch.
„Fast jeden dritten Tag wird [bundesweit] eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet“, so die Karlsruher Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Karlsruhe, Verena Meister am Dienstag. Im vergangenen Jahr sind bundesweit rund 141.000 Frauen betroffen gewesen. In Karlsruhe haben sich im vergangenen Jahr über 200 Frauen an die Beratungsstellen gewandt, nachdem sie häusliche Gewalt erfahren haben. Die Dunkelziffer sei aber weitaus höher, so Meister. Sie hat auch einen deutlichen Appell, an die Personen, die häusliche Gewalt bei anderen miterleben: „Bleiben Sie aufmerksam, bleiben Sie mit den betroffenen in Kontakt und scheuen Sie sich wirklich nicht, die Polizei zu rufen. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Und wenn es Fehlalarm war, dann wird sich das schnell aufklären.“ Weitere Informationen, wo Opfern in Karlsruhe geholfen wird, gibt es hier.
Die Zahl hat sich überraschenderweise auch zu Corona-Zeiten nicht verändert. In China hat es während des Lockdowns einen rapiden Anstieg der häuslichen Gewalttaten gegeben. Der Koordinationskreis „Häusliche Gewalt überwinden – Hilfe in Karlsruhe“ hat sich deswegen enger abgestimmt, um auf höhere Zahlen vorbereitet zu sein. „Tatsächlich haben wir im Frühjahr erst einmal eher einen Rückgang an Nachfragen festgestellt, sodass wir den Eindruck hatten, dass vielleicht auch die Frauen den Weg in das Hilfesystem nicht finden unter diesen Lockdown-Bedingungen. Deshalb hatten wir auch schon im ersten Halbjahr eine Plakataktion durchgeführt, wo wir noch mal auf das Hilfesystem aufmerksam gemacht haben. Jetzt seit dem Sommer haben sich die Zahlen wieder auf den hohen und nicht akzeptablen Niveau – ich will nicht normalisiert sagen, weil normal wollen wir das nicht finden hier – aber die Zahlen sind wieder im üblichen Bereich, den wir kennen“, so Meister. Insgesamt halten sich in der Corona-Zeit die Frauen aber kürzer in den Frauenhäusern auf. Auch die Suche von neuen Wohnungen nach einer Trennung ist schwieriger geworden. In den Frauenhäusern selbst gibt es verschiedene Risikokonzepte und unter anderem auch isolierte Ausweichquartiere. In denen können auch schutzsuchende Frauen mit Corona aufgenommen werden.
In verschiedenen Städten wird unterschiedlich auf den Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht. Der deutsche ZONTA-Club hat in deutschen Städten und Kommunen eine gemeinsame Aktion koordiniert. Bei „Orange your city“ werden heute um 17:00 Uhr orangefarbene Leuchtzeichen gegen die sexualisierte Gewalt, ihre Ursachen und Folgen erstrahlen. Auch der Turm, in dem sich das neue welle Studio befindet, wird bei dieser Aktion bestrahlt. Die Beleuchtung dauert bis Donnerstagvormittag an. In Pforzheim werden neben dem Neuen Rathaus auch das Stadttheater, das Kulturamt, das Reuchlinhaus, das Helios Klinikum, der Sparkassenturm, einige Geschäfte in der Dillsteinerstraße und die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim in orange erleuchten. Außerdem gibt es eine Fahnenaktion unter anderem in den Städten Landau, Calw, Nagold, Karlsruhe und Baden-Baden. Bei dieser Aktion werden die Fahnen von Terre des Femmes gehisst. Der Verein setzt sich weltweit für Frauenrechte ein. Außerdem gibt es in Freudenstadt zusammen mit der Partnerstadt Courbevoie eine digitale Ausstellung. Dort werden die Bilder der französischen Fotografin Carole Mathieu Castelli mit dem Titel „A Travers Elles“ gezeigt. Man kann sie sich unter www.freudenstadt.de/ausstellung ansehen.