Industrie von Zugängen in Arbeitslosigkeit stärker betroffen

20. April 2025 , 11:30 Uhr

In der Industrie werden gerade deutlich mehr Menschen arbeitslos als in anderen Branchen. Einen neuen Job in der Branche zu finden, ist gar nicht so einfach. Anderswo gibt es aber auch Chancen.

Aktuelle Statistiken der BGA

In der Industrie im Südwesten ist der Anstieg bei den Zugängen in die Arbeitslosigkeit zuletzt besonders stark ausgefallen. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden in dieser Branche 12 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Vorjahresquartal. Über alle Wirtschaftszweige hinweg fiel der Anstieg in Baden-Württemberg mit 6,5 Prozent deutlich geringer aus. Das geht aus einer Sonderauswertung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Die Industrie sei nicht nur von der Konjunkturschwäche, sondern auch von der Transformation betroffen, teilte die Regionaldirektion mit. Die Industrie biete aber noch immer viele gute, hoch bezahlte Jobs. Nur für diejenigen, die von Stellenabbau betroffen sind oder aus der Arbeitslosigkeit heraus wieder in der Industrie starten möchten, werde es schwieriger. Unter ihnen werbe die Regionaldirektion für berufliche Mobilität und Qualifizierung. Oder sie helfe mit der sogenannten Arbeitsmarktdrehscheibe, wo abbauende Unternehmen mit Unternehmen zusammengebracht werden, die Fachkräfte suchen.

Zudem gebe es auch Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Bestimmte Branchen wüchsen, vor allem die öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Zudem herrschten in zahlreichen Berufen Fachkräfteengpässe. Entsprechend könnte hier die Beschäftigung noch stärker wachsen.

IG Metall: „Die Lage ist sehr angespannt“

„Die Lage ist sehr angespannt, und die Einstellungsbereitschaft sinkt“, teilte die IG Metall Baden-Württemberg mit. Mit Sorge blicke die Gewerkschaft auch auf den Ausbildungsmarkt, wo es vermehrt zu Problemen bei der Übernahme, Weiterbeschäftigung und Anträgen zur Verkürzung der Ausbildungszeit komme.

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall beobachtet „seit Monaten mit wachsender Sorge, dass sich der Beschäftigungsabbau in unserer Industrie verfestigt“. Die Gründe seien vielfältig, neben konjunkturellen Faktoren und Auswirkungen der Transformation sehe der Verband zunehmend auch eine strukturelle Krise. Der Industriestandort habe in den vergangenen Jahren bei den allgemeinen Rahmenbedingungen und den Kosten deutlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt.

Der Arbeitsmarkt im Südwesten kam zuletzt nicht in Schwung. Im März war die Arbeitslosenquote zwar leicht auf 4,5 Prozent gesunken, die sonst übliche Frühjahrsbelebung blieb bislang aber weitgehend aus, hieß es von der Regionaldirektion.

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